Sein zweiter WM-Titel hat Sebastian Vettel zum jüngsten Doppelweltmeister aller Zeiten gemacht. Der Heppenheimer hält jedoch noch weitere Rekorde. So ist er nicht nur der jüngste Fahrer, der jemals an einem Grand Prix teilgenommen hat, sondern auch jüngster Sieger eines Formel-1-Rennens, jüngster Fahrer, der eine Pole Position herausgefahren hat, jüngster Fahrer, der in die Punkteränge fuhr und jüngster Weltmeister aller Zeiten.

In den Rekordstatistiken werden dem Doppelweltmeister sogar noch größere Taten zugetraut: Alan Jones, der Formel-1-Weltmeister von 1980, glaubt sogar, dass die Rekorde von Michael Schumacher durch dessen jungen Landsmann bereits in Gefahr seien. Zwar ist es bis zu den 91 Siegen, sieben WM-Titeln und 68 Pole Positions Schumachers noch ein weiter Weg, doch Sebastian Vettel hat mit seinen 24 Jahren noch Zeit.

Sebastian Vettel war 2011 kaum zu stoppen, Foto: Red Bull
Sebastian Vettel war 2011 kaum zu stoppen, Foto: Red Bull

2010 zitterte er sich zum WM-Titel, in der Saison 2011 holte er ihn souverän vier Rennen vor Schluss. Parallelen zu den Weltmeisterschaften, die Schumacher für Ferrari holte, sind nicht zu übersehen. In Sachen Geschwindigkeit ist Red Bull bereits vergangene Saison überlegen gewesen. Diverse technische Defekte und einige Fehler Vettels sorgten jedoch dafür, dass die Weltmeisterschaft bis zum Ende spannend blieb und der Titel dem Deutschen nur durch einen schweren Strategiefehler Ferraris in Abu Dhabi zufiel.

Doch der Fahrer und auch das Team sind gereift. Vorbei sind die Zeiten, als Sebastian Vettel zu ungestümen Attacken neigte, das Auto unzuverlässig war, Nachlässigkeiten begangen und der Konkurrenz großzügig Punkte geschenkt wurden. 2011 dominierten Red Bull und Vettel fast die ganze Saison, sogar während der kleinen Schwächeperiode vor der Sommerpause wurde der Red-Bull-Pilot nie schlechter als Vierter. Beim Saisonauftakt in Australien verhöhnte Red Bull die Konkurrenz, als Vettel Pole Position und Rennsieg ohne den Zusatzboost durch KERS holte. Der Grundstein war gelegt, die Gegner mussten einen großen Rückstand aufholen.

Sebastian Vettel ist der jüngste Doppel-Champion der F1-Geschichte, Foto: Red Bull
Sebastian Vettel ist der jüngste Doppel-Champion der F1-Geschichte, Foto: Red Bull

Sebastian Vettel bewies seine Reife, als er in Barcelona sich rundenlang gegen Lewis Hamilton verteidigte. Der McLaren-Pilot fand trotz DRS-Unterstützung keinen Weg am Red Bull vorbei. Nur eine Woche später stellte Vettel seine neu gewonnene Nervenstärke erneut unter Beweis, als er in Monaco mit völlig abgefahrenen Reifen dem riesigen Druck von Fernando Alonso und Jenson Button, die auf frischen Reifen unterwegs waren, standhielt. Zwar half ihm ein Rennabbruch, der es ihm fünf Runden vor Schluss erlaubte, ebenfalls auf neue Reifen zu wechseln, doch in den Runden zuvor hatte er seine Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Von der teils ungestümen Fahrweise 2010 war nichts mehr zu sehen, hier fuhr ein routinierter Champion, der genau wusste, was er zu tun hatte.

Noch beeindruckender war jedoch sein Umgang mit Niederlagen. Während die Gegner in schlechten Rennen oft keine Punkte holten, fuhr Sebastian Vettel auf seinem Tiefpunkt am Nürburgring auf den vierten Platz - ein Ergebnis, von dem der größte Teil des Feldes nur träumen kann. So glanzvoll und beeindruckend seine Siege waren - die wichtigen Punkte sind diejenigen, die ein Fahrer in den Rennen holt, in denen nicht alles zusammen passt. 2011 hat Vettel eine Reife bewiesen, mit der er weitere Rekorde aufstellen kann.