Die letzten Minuten vor jedem Grand Prix laufen bei Sebastian Vettel nach einem strengen Plan ab. Für den Weltmeister ist die Regelmäßigkeit besonders wichtig. Rund 90 Minuten vor dem Start nimmt er an jedem Rennwochenende dasselbe zu sich: Zwei kleine Stücke Kalbsfilet mit gedünstetem Gemüse und ein wenig Reis.

Wenig später begibt er sich in seinen Ruheraum, wo er rund zehn Minuten lang von seinem Physiotherapeuten Tommi massiert wird. "Rücken, Rumpf und der Nacken sind wichtig. Aber nur mit ganz wenig Öl, sonst ist man nachher so schmierig, das mag ich nicht", sagt Vettel gegenüber der Bild. "Ich gehe sonst die Prozedur beim Start durch, die erste Kurve. Da bin ich ganz allein bei mir, fahre das Rennen im Kopf schon mal durch."

Eine knappe Stunde vor dem Start schlüpft Vettel schließlich in seinen Rennanzug. Ein kurzer Schulterklopfer bei seinem Vater Norbert und der 24-Jährige verschwindet in der Box, wo er sich mit Musik die letzte Ruhe gönnt. "Ich höre immer die gleichen Songs, Filmmusik, 'Eye of the Tiger' aus dem Rocky-Soundtrack ist dabei", sagt Vettel.

Keine Nervosität zu spüren

Als rund 30 Minuten vor Beginn des Rennens die Boxenampel auf Grün springt, wird der Motor seines RB7 gestartet. Auf der Runde in die Startaufstellung führt Vettel eine letzte Kontrolle durch. Die letzten Minuten vor dem Start gehören seinem Renningenieur Guillaume Rocquelin, genannt Rocky. "Wir gehen eine Checkliste durch", so Vettel, der wenig später zum letzten Mal die Toilette aufsucht.

"Die letzten zehn Minuten vergehen rasend schnell", erklärt der Red Bull-Pilot, bevor er sich in sein Cockpit zwängt. In der Einführungsrunde hat er keine Zeit nervös zu sein. "Dazu ist dein Kopf zu voll." Hat er das Fahrzeug dabei auf die nötige Temperatur gebracht, steht dem perfekten Start nichts mehr im Wege.

Nervosität sucht man bei Red Bull vor dem Rennen vergebens. Für Vettel gibt es dafür eine simple Erklärung: "Wir haben aus der letzten Saison viel gelernt. Es ist jetzt eine Ruhe im Team. Selbst wenn mal das ganze Boot schlingert, wird keiner mehr nervös."