Kai, Vettel war heute mal wieder unglaublich, oder?
Kai Ebel: Ja, mittlerweile haben wir wieder die alten Zeiten, wo man bei Schumacher sagte, dass er sich nur noch selbst schlagen kann. Den Eindruck habe ich im Moment bei Sebastian. Er ist in der Form seines Lebens und einfach gut drauf. Er hat wieder eine perfekte Runde hingezaubert. Wenn das Rennen morgen so ausgeht wie die Startaufstellung heute, wird er zwar noch nicht Weltmeister - aber er kommt ein ganzes Stück näher heran. Vielleicht wird der Webber am Ende ja irgendwie Vierter, Hamilton fährt noch nach vorne - und dann haben wir es ja. Also der Rahmen hier passt schon, dass Sebastian mit ein bisschen Glück Weltmeister wird.

Beide Mercedes wieder in den Top-10. Was kann man von den Silberpfeilen erwarten?
Kai Ebel: Ich glaube, dass sie hier nicht mehr so stark sein werden wie zuletzt. Ich glaube auch, dass Nico Rosberg die Hierarchie im Team wieder zurechtrücken wird. Die Strecke liegt ihm. Wenn nichts Außergewöhnliches passiert, sollte er vor Michael ins Ziel kommen. Eine Safety-Car-Phase könnte Michael helfen, denn mit seiner Routine kann er sich einen Vorteil verschaffen. Ich dachte, dass Nico vielleicht besser ist als ein Ferrari, aber die Updates bei Mercedes scheinen nicht so stark zu sein wie erhofft.

Was hältst Du vom Nachtrennen in Singapur?
Kai Ebel: Ich finde es klasse, obwohl es komisch ist, dass man hier zu anderen Zeiten arbeitet. Alles ist hell erleuchtet, das hat doch wirklich was Schönes. Man fühlt so ein Prickeln und da es das einzige Nachtrennen im Kalender ist, wäre es auch ein würdiger Ort für eine WM-Entscheidung.

Wie sieht dein Rhythmus hier aus? Frühstückst Du auch nachmittags um 15:00 Uhr?
Kai Ebel: Nein, ich lebe nicht nach dem europäischen Rhythmus. Ich halte das für absoluten Schwachsinn. Das ist mal wieder so ein Verfolgungswahn der F1, bei dem man jeden noch so kleinen Vorteil nutzen will. Eigentlich braucht man das auch gar nicht, denn der Biorhythmus wird durch die Mondphasen und die Sonne beeinflusst - und eben nicht dadurch, dass man die Fenster zuklebt und nachmittags Cornflakes isst. Die Meetings nachts um Drei könnte man zwar etwas straffer regeln, aber das geht schon.