Mercedes-Sportchef Norbert Haug gibt zu, dass die Entwicklung bereits voll auf 2012 ausgelegt ist und in dieser Saison keine Wunder mehr erwartet werden dürfen: "Red Bull, Ferrari und McLaren-Mercedes sind schneller als wir. Das sind sechs Autos. Damit landet man halt nur auf siebten oder neunten Plätzen", rechnet der 58-jährige vor.

Dennoch befände sich das Team nach wie vor in einem Aufbauprozess: "Wenn man sich das Team, das derzeit gewinnt, anschaut, dann haben sie fünf Jahre gebraucht. Bei uns sind immer noch Veränderungen im Gange und nach der Übernahme von Brawn war es ein kompletter Neustart." Dennoch seien Fortschritte zu erkennen: "Wir haben die Saison mit 1,5 Sekunden Rückstand auf die Spitze begonnen und in Monza war Michaels schnellste Runde auf dem Niveau von Fernando Alonso."

Wichtig beim Teambuilding sei der menschliche Aspekt: "Wir sind alle Menschen im Team. Und die brauchen die Unterstützung und den Rückhalt. Wenn man nicht mal Fehler machen darf, kommt keine Kreativität zustande." An jedem Team in der Formel 1 zeige sich, dass es Aufs und Abs gebe. Die volle Unterstützung von Mercedes habe das Team sicher, da die Formel 1 Teil der Geschichte des Herstellers sei.

Schumacher hat nichts eingebüßt

Auf die Frage, warum Schumacher über die Saison wieder nicht die Leistungen von Rosberg bringen konnte, verweist Haug auf die Statistiken: "Er ist nur unterlegen, wenn man nach Punkten bewertet. Man schaue sich mal den Rennspeed an und seine Überholmanöver - er führt die Überholstatistik unangefochten an - dann zeigt das, dass er ein Racer ist und seinen Instinkt. Schaut euch einfach mal das letzte Rennen an, als er in einem unterlegenen Auto gegen Lewis Hamilton, einen der gefürchtetsten Zweikampfgegner, gekämpft hat."

Für 2012 hat Haug die Marschroute bereits ausgegeben: "Wir wollen bei den besten drei Teams mitfahren, vielleicht sind es dann die besten vier. Dann wollen wir nicht mehr Siebter oder Achter werden, sondern möchten die kleinen Ziffern erreichen. Die Formel-1-Geschichte hat gezeigt, dass keine Dominanz ewig währt", spricht er auf den in dieser Saison zusammengeschmolzenen Vorsprung Red Bulls an.

An der Saison habe ihn die Spannung am positivsten überrascht: "Dank des verstellbaren Heckflügels und den Pirelli-Reifen haben wir mehr Action denn je gesehen. Alleine bei dem Duell zwischen Michael und Lewis ging dem Zuschauer das Racerherz auf."