Michael Schumacher erfreute die Fans in Monza durch einen harten Zweikampf mit Lewis Hamilton. Kritiker warfen dem Rekordweltmeister danach jedoch vor, seinen McLaren-Kontrahenten mehrmals absichtlich geblockt zu haben und forderten eine Strafe für den Deutschen. Dass es dazu nicht kam, hatte während des Rennens letzten Endes auch Derek Daly zu veranworten. Der Ire war in Italien als Fahrer-Steward für die FIA im Einsatz und stand der Rennleitung mit Rat und Erfahrung zur Seite.

Im Nachhinein und nach genauerer Betrachtung des TV-Materials, ärgerte sich der Ex-Pilot nun aber doch, keine Strafe gegen Schumacher verhängt und es bei einer Warnung an die Mercedes Box belassen zu haben. Diese gab Silberpfeil-Teamchef Ross Brawn via Funk unverzüglich in das Cockpit des Rekordweltmeisters weiter, der sich daraufhin etwas zurücknahm - am Ende konnte Hamilton vorbeiziehen. "Die FIA beobachtete das Vorgehen und teilte uns mit, dass wir vorsichtig sein müssten", erklärte Brawn nach dem Grand Prix in Bezug auf seinen Funkspruch.

Durch Massa & Trulli abgelenkt

Derek Daly ging, mit etwas zeitlichem Abstand, nun sogar noch weiter und erklärte, dass eine Durchfahrtsstrafe für den Kerpener durchaus angebracht gewesen wäre. "Schumacher hätte für das Blocken in Monza eine Strafe kriegen müssen, aber wir haben es dabei belassen", ärgerte sich der Ex-Pilot auf seiner Twitter-Seite. Er selbst habe von dem Zweikampf live leider wenig mitbekommen, da er sich gerade um einen anderen strittigen Fall kümmern musste. "In Runde 20 hat Renndirektor Charlie Whiting die Kommissare damit beauftragt, sich einen Vorfall zwischen Felipe Massa und Jarno Trulli in der zweiten Schikane anzusehen", meinte der Ire.

"Während ich mir die Zeitlupe dieses Zwischenfalls angesehen habe, habe ich den Schumacher-Hamilton-Vorfall verpasst, der genau in diesem Moment passierte", klärte Daly auf und fügte an: "Als ich es mir dann zu Hause noch einmal angesehen habe, hatte ich das Gefühl, dass Schumacher eine Strafe hätte kriegen müssen." Schumacher sei wiederholt gewarnt worden. "Dieser Fahrstil ist nicht unbedingt das, was die zukünftige Generation annehmen sollte", meinte der 58-Jährige, der es zwischen 1978 und 1982 auf 49-Formel-1-Starts brachte und unter anderem für Tyrrell, March und Williams fuhr. "Mit dieser Entscheidung haben wir Stewards Charlie wohl alleine gelassen", gab Daly zu.