Die Plätze fünf und zwölf für Adrian Sutil, lasen sich am ersten Tag in Monza gar nicht so schlecht und mit 62 gefahrenen Runden, absolvierte der Deutsche mehr als eine ganze Renndistanz. "Insgesamt war es am Vormittag eigentlich ganz gut, auch wenn ich ein bisschen Übersteuern hatte. Am Nachmittag war ich dann mit der Aerodynamik-Balance eigentlich ziemlich zufrieden, aber wir müssen heute Abend noch einmal alle Optionen evaluieren, um sicherzustellen, dass wir auch im Rennen gut da stehen", erklärte Sutil im Anschluss an die ersten beiden Trainingssitzungen.

Trotz des produktiven Tages, fiel die erste Zwischenbilanz in Monza in Sachen Performance eher "durchschnittlich" aus. "Wir sind auf der Geraden nicht gerade sehr schnell und deswegen fehlt einfach ein bisschen. Aber man muss jetzt sehen, was der beste Kompromiss ist, denn man muss immer noch schnell durch die Kurven kommen. Natürlich können wir den Flügel noch flacher stellen und mehr Top-Speed haben, aber dann verlieren wir eben Stabilität beim Bremsen und im Mittelsektor", erklärte der Gräfelfinger. "Wir müssen jetzt analysieren, was das Beste ist. Einfach wird es nicht, aber die Top-10 sind im Qualifying und im Rennen absolut drin", hoffte der Force-India-Fahrer. Einen Fortschritt habe das Team erwartungsgemäß aber nicht gemacht.

Keine neuen Updates in Monza

Wenn es um den Punkt Überholmanöver ging war Adrian Sutil in Italien noch sehr nachdenklich, Foto: Sutton
Wenn es um den Punkt Überholmanöver ging war Adrian Sutil in Italien noch sehr nachdenklich, Foto: Sutton

"Es ist hier nicht ganz so gut, wie noch in Spa und das Feld ist sehr eng zusammen. Außerdem gibt es hier nicht so viele Kurven", meinte Sutil, der erklärte: "Wir haben hier ansonsten aber auch keine Updates - das kommt dann in Singapur." Daher müsse man die Konkurrenz im Auge behalten. "Renault ist sehr schnell auf der Geraden. Ich bin meine schnelle Runde aber komplett ohne Windschatten gefahren und das macht hier auch viel aus und vielleicht kann man da auch noch ein bisschen was gewinnen", hoffte der 28-Jährige. In Ordnung sei die Arbeit mit den Reifen gewesen. "Ich bin beide Mischungen gefahren. Der weiche Reifen hält nicht so lange - vielleicht 15 Runden. Der harte Pneu war aber auch nicht so schlecht und hat ganz gut funktioniert", so Sutil, der anfügte: "Die Differenz zwischen den beiden Mischungen schätze ich auf eine Sekunde ein."

Die Konkurrenz sei eigentlich wie immer Sauber und Renault. Mercedes hingegen habe "sehr schnell ausgesehen", meinte Sutil. "Die Zeit muss man erst einmal knacken. Denn auch die Auswirkung der Spritzuladung ist hier nicht so groß und da ist die Zeit von Michael schon wirklich schnell gewesen. Da müssen wir uns anstrengen", meinte der Force-India-Pilot beim Blick auf die Gegnerschaft mit einem Lächeln. Große Aussagekraft habe sein starker fünfter Platz im ersten Training also nicht. "Jeder fährt in der Früh ja nur mit einem Satz Reifen. Wenn man also ein bisschen später anfängt, hat man am Ende natürlich bessere Reifen als die Konkurrenz. Die Morgen-Session ist immer schwierig zu beurteilen und da kann man auch einmal bisschen weiter vorne sein", so der Deutsche, der glaubte: "Der Nachmittag ist da schon repräsentativer."

Überholen wird schwierig

Paul di Resta musste sich in Monza erst einmal auf dem Kurs eingewöhnen, Foto: Sutton
Paul di Resta musste sich in Monza erst einmal auf dem Kurs eingewöhnen, Foto: Sutton

Ob man wirklich konkurrenzfähig sei und in Monza angreifen könne, wollte er aber noch nicht sagen. "Ich bin heute ja schon regelrecht hinter Leuten festgesessen. Ich habe mir das schon gedacht, denn hier war es schon immer schwierig zu überholen und das ist es auch immer noch", erklärte Sutil und verriet: "Ich bin auch extra ein bisschen hinterhergefahren, um einmal zu sehen, ob man überholen kann oder nicht - aber es ist verdammt schwer." Ein Beispiel nannte der Deutsche auch gleich: "Man verliert einfach sehr viel, wenn man hinter jemandem durch die Parabolica fährt - da hat man gar keinen Grip und dann einen schlechten Ausgang. Auch wenn man dann ein bisschen später den DRS-Knopf drücken kann, reicht das nicht. Da muss man auf der Geraden dann schon den Vorteil eines schnellen Autos haben, damit das funktioniert."

Da sein Boliden diesen bisher aber nicht habe, glaubte er, dass es mit Überholmanövern am Sonntag sehr schwierig werden könnte. "Dass es hier zwei DRS-Zonen gibt, finde ich trotzdem gut. Dadurch sind die Chancen wenigstens ein bisschen größer", erklärte der Force-India-Pilot. Außerdem könne man das Aufhalten eines anderen Autos im Rennen ja auch Strategisch einsetzen, wenn es ohnehin an Höchstgeschwindigkeit mangele. "Je mehr Downforce man fährt, desto größer ist dann ja auch der Schub, den man bekommt, wenn man da draufdrückt", so Sutil, der meinte: "Im Qualifying ist das in Ordnung, aber im Rennen ist man da eigentlich viel zu langsam. So steile Flügel kann man nicht fahren." Teamkollege Paul di Resta wollte noch nicht so weit in die Zukunft blicken.

Mit der für den Rookie neuen Strecke, hatte er genug zu tun - zumal er am Vormittag sein Cockpit Tester Nico Hülkenberg überlassen musste. Am Nachmittag reichte es dann immerhin noch zu Rang 13 und 37 Runden. "Monza ist nicht gerade die einfachste Strecke, um schnell Fahrt aufzunehmen. Es gibt so viele harte Bremspunkte, dass es mich heute Nachmittag einige Zeit gekostet hat, meinen Rhythmus zu finden", so Di Resta. "Ansonsten war es aber ein typischer Freitag ohne Zwischenfälle. Wir haben uns augenscheinlich darauf konzentriert, eine gute Balance und Stabilität auf der Bremse zu finden. Wir haben jetzt ein gute Basis und sind nicht zu weit weg, aber wenn wir erst einmal alle Daten durchgesehen haben, sollten wir noch eher wissen, was wir für morgen noch verbessern können", meinte der Schotte, der anfügte: "Wir müssen über Nacht aber echt noch Speed finden, denn im Mittelfeld geht es hier sehr eng zu."