Stefano Domenicali macht den Tifosi im Vorfeld zum Heimrennen in Monza Mut für die Zukunft. Ferrari sei klar auf dem Weg nach vorne. "Wir sind davon überzeugt, dass dies die letzte enttäuschende Saison ist", so der Teamchef. Bei jeder Umstrukturierung benötige die Teamführung eben etwas Zeit, um die Dinge richtig auf die Reihe zu bekommen. Bestes Beispiel dafür sei nicht zuletzt auch die Vergangenheit Ferraris. "Jean Todt hat eine Menge gewonnen, aber er hatte auch die Zeit, um ein Team mit einer außerordentlichen Balance aufzubauen", meinte der heutige Teamleiter in Bezug auf seinen Vorgänger bei den Roten.

"Vielleicht klingt es verrückt, aber ich bin davon überzeugt, dass wir gerade das Fundament für eine unbesiegbare Struktur aufbauen. Und das mit einem warnenden Beispiel - nicht mit einem verantwortlichen Mann allein, wie mit Adrian Newey bei Red Bull - sondern im Team", erklärte der Italiener die Philosophie Ferraris. Wichtig sei dabei auch die Hingabe aller beteiligten Personen. "Alonso glaubt an dieses Projekt. Er hat bis 2016 unterschrieben und ist in der Mitte seiner Karriere", meinte Domenicali, der anfügte: "Ein Siegertyp wie er, würde nichts wegwerfen, wenn er nicht absolut von einem Projekt überzeugt wäre", so der Ferrari-Boss.

Auspuff unterschätzt

Ferrari auf dem Vormarsch - die Roten wollen wieder angreifen, Foto: Sutton
Ferrari auf dem Vormarsch - die Roten wollen wieder angreifen, Foto: Sutton

Die Ziele seines Schützlings würden zur Scuderia aber ohnehin bestens passen. "Ferrari ist dazu verdammt, zu siegen. Wir werden es uns in unserer Geschichte nie erlauben können, über einen zweiten Platz zu lächeln", sagte Domenicali gegenüber der Repubblica. Auch wenn der WM-Zug in diesem Jahr abgefahren scheint, will man den kompletten Fokus aber noch nicht rein auf die Entwicklung für das Auto des kommenden Jahres legen. "Das ist ein Fehler, den wir in der Vergangenheit schon einmal gemacht haben und nicht wiederholen dürfen. Einige der aktuellen Entwicklungen, können als Grundstein für nächstes Jahr sehr wichtig sein", klärte der Teamchef auf.

Wichtig sei es nun, einfach besser mit dem Auto arbeiten zu können, um alle Prozesse vollends zu verstehen. "Der entscheidende Punkt ist, zu lernen, wie man bei allen Bedingungen bestmöglich die Reifen nützt. Von nun an bis November, können wir mit besonderen Set-Ups experimentieren und so die Arbeit vorantreiben", so Domenicali, der anfügte: "Einfach eine aggressive Herangehensweise beibehalten, auch wenn die Meisterschaft verloren ist." Der große Abstand zur Spitze in diesem Jahr sei zwar "schockierend" gewesen, doch man müsse sich zurückkämpfen. "Beim ersten Rennen in Australien waren wir 1,4 Sekunden hintendran", bilanzierte der Ferrari-Mann. Das sei natürlich "inakzeptabel" gewesen.

"Noch bei den Wintertests im Februar schien alles in Ordnung zu sein - im März mussten wir dann aber herausfinden, dass es das nicht war", erklärte der Teamchef. Die Fehler in der Herangehensweise an das Auto würde man nun aber kennen. "Wir waren zu oberflächlich mit dem Auspuff - das war ein Teil für einen großen Fortschritt, aber wir haben das unterschätzt", räumte der Italiener ein und fügte hinzu: "Die Stellen, die wirklich einen Unterschied machen können, müssen herausgefunden werden - wenn möglich, noch bevor das unsere Rivalen schaffen. Alonso hat nach 12 Rennen 41 Punkte mehr, als letztes Jahr. Es ist also nicht seine Schuld, dass Vettel fast durch ist. Wir haben unsere Fehler gemacht, aber er war phänomenal."