Nick Heidfeld steht derzeit stark in der Kritik. Nach eher mittelmäßigen Resultaten musste der Deutsche vor allem von LRGP-Teamchef Eric Boullier und Teambesitzer Gerard Lopez Kritik einstecken. Sogar über den Einsatz von Testfahrer Romain Grosjean machten Gerüchte die Runde. Doch nicht alle Formel 1-Experten sehen den Einsatz des Mönchengladbachers wirklich kritisch. Von seinem ehemaligen Teamchef Eddie Jordan und TV-Experte Marc Surer bekam Heidfeld Rückendeckung.

Besonders harsch war die Kritik jedoch von Eric Boullier. "Er hat nicht die Führungsrolle angenommen, die wir von ihm sehen wollten", sagte der Teamchef über seinen Piloten Nick Heidfeld. "Er hat sich nicht im Team etabliert." Zudem kündigte der Franzose an, dass mit Robert Kubica, Romain Grosjean und Bruno Senna gleich drei Piloten in Lauerstellung liegen, die den Stammpiloten jederzeit ersetzen könnten. Romain Grosjean, der bereis 2009 für Renault in der Formel 1 fuhr, hat dabei die besten Chancen. "Er verdient wirklich eine zweite Chance in der Formel 1", so Teambesitzer Gerard Lopez. "Wir arbeiten daran, einen Platz für ihn zu finden." Ob das jedoch noch 2011 oder erst 2012 sein wird, ist fraglich.

Außerdem schloss sich Gerard Lopez sich der Kritik Boulliers an. "Wir haben mehr von ihm erwartet", fand Lopez klare Wort zu dem Leistungen Heidfelds. "Wir sind enttäuscht." Auch wenn Heidfeld derzeit noch zwei WM-Punkte vor Teamkollege Vitaly Petrov liegt, steht der Einsatz des Mönchengladbachers weiterhin zur Debatte. "Ich habe bei Nick gemischte Gefühle", so der Teaminhaber weiter. "Wir müssen den großen Beitrag anerkennen, den er zu Beginn der Saison leistete."

Rückendeckung von Surer & Jordan

TV- und Formel 1-Experte Marc Surer konnte die Kritik nicht teilen. Einzig das Qualifying ließe bei Heidfeld manchmal zu wünschen übrig. "Was auffällt, wenn man sich seine Rundenzeiten anschaut, ist, dass er mit seinem Rennspeed absolut vorne dabei sein könnte", betonte Surer gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Er muss also hoffen, dass ihm irgendwann mal wieder ein gutes Qualifying gelingt, dann sehen wir ihn auch wieder auf dem Podium." Siegfähig sei der R31 in dieser Saison jedoch nicht mehr.

Rückendeckung erhält Heidfeld von seinem ehemaligen Teamchef Eddie Jordan, der sich sogar leicht gegen Lotus Renault wendete. "Nick Heidfeld ist für mich Mister Konstanz. Das weiß ich deshalb, weil Nick für mich ja ein Jahr gefahren ist", so Jordan. "Seitdem informiere ich mich regelmäßig über Nick und kann seine Fähigkeiten sehr wohl einschätzen." Der Ire bedauert, dass man Heidfeld 2004 kein siegfähiges Auto stellen konnte. "Das tut Lotus-Renault im Moment übrigens auch nicht", gab er dem Team einen kleinen Seitenhieb.

Dass Heidfeld seiner Führungsrolle bei Lotus Renault nicht gerecht werden konnte, bezweifelt Jordan. "Nick hat übrigens durchaus Führungsqualitäten, das muss ich ja beurteilen können", sagte der Ire. "Er machte zusammen mit unseren Ingenieuren aus unserem damals sehr schwierig zu fahrenden Auto immerhin einen Wagen, mit dem man noch in die Punkte fahren konnte." Dass der Mönchengladbacher die Qualitäten über die Zeit verloren hat, ist unwahrscheinlich.

Und Jordan ging sogar noch weiter. "Das könnte man schon als Mobbing bezeichnen. Da will jemand wohl einen Fahrer zermürben, damit der freiwillig das Handtuch schmeißt", stellte er Lotus Renault harsch zur Kritik. Für den Ex-Teamchef kommt die Kritik Boulliers und Lopez' nicht aufgrund der Leistungen, sondern um das Cockpit für einen Nachwuchspiloten frei zu machen. Ein Bruno Senna soll angeblich zehn Millionen Euro seiner Sponsoren mitbringen...