Das Auto

Die erste Saison des Team Lotus endete als bester Neueinsteiger auf Platz zehn. Nun wollte man im zweiten Jahr das Mittelfeld angreifen. Der T-128 sollte vor allem eine Gefahr für Sauber und Force India darstellen und natürlich musste man vor den anderen 'Frischlingen' HRT und Virgin bleiben. "Ich denke, dass wir ein Stück vor den anderen neuen Teams liegen. Wir konnten uns ein bisschen nach vorn absetzen. Wir haben Force India im Visier, da wollen wir als nächstes hin, aber dafür müssen wir uns natürlich immer weiter verbessern", sagte Pilot Heikki Kovalainen vor der Saison.

Diese Hoffnungen und Träume wurden aber nur zum Teil erfüllt. Man setzte sich klar und deutlich vor die unmittelbare Konkurrenz, aber die etablierten Teams und die anvisierten Punkte blieben bisher noch unerreicht. Zudem kämpfte man mit der Temperatur der Reifen und dem DRS. Während diese "Kinderkrankheiten", wie Teamchef Tony Fernandes es nannte, aussortiert scheinen, macht nun die Zuverlässigkeit wieder Sorgen. Denn nach einem Doppelausfall in Melbourne zum Auftakt, stabilisierte sich die Lage, bis zuletzt in Silverstone und am Hungaroring weitere Komplettausfälle folgten. Ungeachtet dessen, ist zumindest Jarno Trulli mit seinem Auto deutlich zufriedener. "Das neue Servolenkungs-System hat das Auto für mich umgewandelt und ich bin viel glücklicher damit - es ist wirklich wie Tag und Nacht", jubelte der Italiener in Ungarn.

Team & Fahrer

Wie bereits in der vorhergegangenen Saison setzt man beim Team Lotus auf die geballte Erfahrung von Heikki Kovalainen und Jarno Trulli. Von Beginn an strebte des gesamte Team nach Großem. "Das ist eine sehr wichtige Saison für das Lotus-Team, da wir nicht länger ein neues Team sind", erklärte Teamchef Tony Fernandes vor Beginn der Saison. "Wir haben unsere ausgegebenen Ziele 2010 erreicht, aber jetzt beginnt alles wieder bei Null."

Heikki Kovalainen führt im Qualifying-Duell gegen Jarno Trulli mit 9:1, Foto: Sutton
Heikki Kovalainen führt im Qualifying-Duell gegen Jarno Trulli mit 9:1, Foto: Sutton

In vielen Qualifyings standen die beiden auf den Plätzen 19 und 20, wobei Trulli gegenüber seinem Teamkollegen in neun von zehn Fällen den Kürzeren zog. Kovalainen schaffte er sogar in Barcelona und Silverstone in Q2 vorzudringen, was ihm anscheinend aber kein Glück brachte, denn beide Rennen endeten für den Finnen vorzeitig. Beim Deutschland GP versuchte man sich an einem Experiment und ersetzte Trulli gegen Testfahrer Karun Chandhok. Ohne besondere Highlights verabschiedete sich der Inder aber wieder und Trulli wird sein Cockpit vorläufig behalten.

Ausblick 2. Hälfte

Lotus hat sich als bester Neueinsteiger etabliert, doch der erwartete Sprung ins Mittelfeld blieb bisher aus. Zwar ist das Team mal näher dran und mal weiter weg, aber die etablierten Teams werden wohl 2011 nicht mehr in Reichweite kommen. Zudem kritisierte Kovalainen, seinem Team würde eine gute Fabrik und ein richtiger Windkanal fehlen. Diese Dinge müssten erst verbessert werden, um zukünftig Erfolg zu haben.

"Mit unseren momentanen Möglichkeiten, können wir nicht erwarten, dass wir mit der Mitte des Feldes oder mit Teams wie Renault oder Mercedes kämpfen können. Wir haben großartige Leute im Team, aber im Moment denke ich, kann man sie gar nicht so beurteilen, weil die Werkzeuge, die wir zur Verfügung haben, noch nicht gut genug sind", so Kovalainen, der der Meinung ist, mit einem besseren Auto "einen sehr guten Job" machen zu können, was nicht zuletzt an seiner gestiegenen Erfahrung liegt.