Mit seiner Sportmanagement-Firma Gravity kennt Lotus-Renault-Teamchef Eric Boullier bei Vertragsgesprächen in der Formel 1 beide Seiten des Verhandlungstisches bestens. Für die von ihm betreuten Piloten Romain Grosjean und Jerome d'Ambrosio, sieht es nach Meinung des Franzosen für das kommende Jahr in Sachen F1-Cockpit jedenfalls nicht so schlecht aus. D'Ambrosio fährt derzeit für Virgin in der Königsklasse. Grosjean schielt auf ein F1-Comeback 2012 und ist in der GP2 gerade auf dem besten Weg zum Titel.

Perfekte Voraussetzungen also, um den Nachwuchs-Piloten, der bereits Ende 2009 eine Hand voll Rennen für Renault bestritt, wieder in die Formel 1 zurückzuholen. Laut Boullier seien an einer Verpflichtung Grojeans, auf Grund dessen momentan starker Form, bereits drei Teams im Oberhaus des Motorsports interessiert. Auch bei seinem eigenen Team sei der 25-Jährige Kandidat und Teambesitzer Gerard Lopez erklärte, dass der Jungspund sich definitiv Hoffnungen machen könne, 2012 Nick Heidfeld zu ersetzen.

Das Karussell für 2012 dreht sich bereits

Für Lotus-Renault Schlüsselfiguren auf dem Fahrermarkt: Petrov, Grosjean und D'Ambrosio 2009 in Barcelona gemeinsam auf dem GP2-Podium, Foto: Hartley/Sutton
Für Lotus-Renault Schlüsselfiguren auf dem Fahrermarkt: Petrov, Grosjean und D'Ambrosio 2009 in Barcelona gemeinsam auf dem GP2-Podium, Foto: Hartley/Sutton

"Vitaly Petrov hat bei uns einen Vertrag bis Ende 2012. Wir ziehen also Vitaly neben Romain in Erwägung, aber das hängt nicht von uns, sondern von der Gesundheit Robert Kubicas ab", erklärte der Teamboss in Bezug auf den nach einem Rallyeunfall im Winter schwer verletzten Polen, dessen Rückkehr zum Team aus Enstone weiterhin ungewiss ist. Auch Bouillier erklärte gegenüber Globo Esporte: "Wir warten ab und sehen uns an, was mit Robert passiert." Grosjean sei aber definitiv eine Alternative. "Ich stehe ihm sehr nahe und kann bestätigen, dass er nun ganz anders und sehr viel erwachsener ist, als noch vor zwei Jahren", so der Franzose.

Mit Virgin-Pilot Jerome d'Ambrosio hat Boullier auf dem Fahrermarkt aber ohnehin noch ein anderes Eisen im Feuer. Belgische Medien berichten, die Vertragsgespräche des 25-Jährigen mit seinem aktuellen Team hätten nun begonnen. Nachdem man auf dem Nürburgring bereits eine langfristige Verlängerung mit seinem Teamkollegen Timo Glock abgeschlossen hatte, würde man sich in Sachen Kontrakt nun auf den Rookie konzentrieren. Dabei hält Boullier mit seinem Unternehmen Gravity dem jungen Fahrer den Rücken frei.

"Ich erhalte von Gravity viel Unterstützung. Das erlaubt mir, mich am Rennwochenende auf meine eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren", lobte D'Ambrosio. Mit seinem bisherigen Debütjahr und dem letzten Rennen in der Eifel sei er daher sehr zufrieden. "Ich hoffe, das war in meiner Saison ein kleiner Wendepunkt, denn bisher hatte ich ab und an ein bisschen Pech. In Deutschland passte aber einmal alles zusammen und ich war das ganze Wochenende nur knapp hinter meinem Teamkollegen", so der Neuling, der anfügte: "Ich habe neun meiner zehn Rennen bisher beendet. Das ist wichtig, weil es zeigt, dass ich wenig Fehler mache und so muss ich weitermachen."