Die große Euphorie bei Ferrari scheint bereits wenige Tage nach dem ersten Saisonsieg der Scuderia in Silverstone schon wieder verflogen. "Dieser Erfolg wird unsere Herangehensweise an die kommenden Rennen nicht ändern. Wir müssen realistisch bleiben, weil wir in der Meisterschaft 92 Punkte Rückstand haben und das eine sehr große Lücke ist", erklärte Fernando Alonso nun auf der offiziellen Teamwebsite.

Zuletzt hatte auch schon Alonsos Ex-Teamchef und Mentor Flavio Briatore gewarnt: "Er kann am Ende Zweiter oder Dritter werden, aber er hat keine Chance, das zu gewinnen, denn die Weltmeisterschaft ist schon vorbei." Diese Worte hat sich der Spanier nach dem Siegestaumel wohl zu Herzen genommen und bäckt nun erst einmal kleinere Brötchen. "Wir nehmen jetzt jedes Rennen einzeln und versuchen einfach so viele wie möglich davon zu gewinnen", meinte der Doppelweltmeister.

Um noch irgendeine Chance zu haben, Sebastian Vettel einzuholen, müsse man in Zukunft zudem mehr Risiken eingehen. "Es kann sein, dass wir dafür auch einen hohen Preis bezahlen, aber es gibt einfach keine Alternative", stellte der Asturier klar. "Wir geben definitiv nicht auf - aber über die WM müssen wir jetzt auch nicht nachdenken. Wir bleiben am Boden", erklärte Alonso seine Position.

Auf jeder Strecke unterschiedlich

Ein beliebtes Diskussionsthema der letzten Wochen war auch der angeblasene Diffusor. Ob ihm die Technik nun in den verbleibenden Rennen 2011 eher helfen, oder schaden könnte, wollte der Spanier noch nicht sagen. "Ich habe nicht besonders viel Zeit damit verbracht, über die technischen Hintergründe des Sieges in Großbritannien nachzudenken", so Alonso, der glaubte: "Jedes Rennen hat seine eigene Geschichte und wir wissen nur zu gut, wie sehr sich die Dinge doch verändern können, wenn man von so einer Strecke auf eine andere kommt."

In Silverstone habe es aber in jedem Fall einige Veränderungen am Auto gegeben, die das Fahren einfacher gemacht hätten. "Besonders in den schnellen Kurven klebten wir viel mehr am Boden, als das noch zuvor der Fall war", freute sich der Ferrari-Star über den Fortschritt. "Wir hatten also viel mehr aerodynamischen Anpressdruck und das war genau der Bereich, in dem wir gegen unsere Konkurrenten am meisten verloren haben", so Alonso.

Die Veränderungen an den Motoreneinstellungen hätten seiner Meinung nach hingegen keinen Einfluss auf das Resultat auf der Insel gehabt. "Wir waren besonders in dem Teil der Strecke schneller, wo man überhaupt nicht bremsen muss", erklärte der 29-Jährige, der daraus schlussfolgern wollte: "Das bedeutet einfach, dass das Auto selbst sehr gut geht."