"Ich war nicht glücklich [mit der Anordnung], denn in der Formel 1 soll man nie aufgeben", verteidigte sich Mark Webber, nachdem er in Silverstone die Anweisung ignoriert hatte, den Abstand zu Sebastian Vettel zu halten und stattdessen angriff. Keine Unterstützung für sein Verhalten erhielt der Australier allerdings von seinem Manager Flavio Briatore, der meinte, dass Red Bull Racing durchaus richtig handelte, als man Webber kurz vor Renn-Ende aufforderte, sich zurückzuhalten.

"Willkommen in der Formel 1. Ich hätte das Gleiche gemacht. Wenn man um eine Weltmeisterschaft mitfährt, dann muss man Entscheidungen treffen und die Fahrer müssen verstehen, dass es nicht nur ihr Auto ist, es ist ein Team mit hunderten Leuten. Die Fahrer müssen das respektieren", betonte Briatore gegenüber Sky Sport 24 in Italien. Gleichzeitig musste er auch Fernando Alonso ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückholen und sagen, dass der Spanier trotz seines Sieges in Silverstone in der WM keine Chance habe, Vettel einzuholen. "Er kann am Ende Zweiter oder Dritter werden, aber er hat keine Chance, das zu gewinnen, denn die Weltmeisterschaft ist schon vorbei."

Coulthard versteht Red Bull

Zum Thema Abstand halten, gab es für Red Bull noch aus anderen Ecken Rückhalt. Niki Lauda hatte bereits am Sonntag gegenüber Motorsport-Magazin.com erklärt, dass die Entscheidung richtig war. David Coulthard stimmte ihm dabei zu. "Man kann von Teams, die Sponsorenverträge in Millionenhöhe haben, nicht erwarten, dass sie in der Endphase des Rennens wertvolle Punkte wegwerfen", meinte der Schotte in seiner Kolumne im Telegraph.

Aber weil Webber die Anweisung ignorierte, sahen einige die Vertragsverhandlungen zwischen dem Australier und Red Bull in Gefahr. Ex-Weltmeister Damon Hill sagte etwa: "Wenn er gebeten wurde, nicht zu überholen, dann ist das recht ernst für einen Rennfahrer." Coulthard wollte aber auch da keine großen Probleme erkennen. Er glaubte, dass Webbers Verhalten die Vertragsgespräche nicht in Gefahr gebracht hat. "Dietrich Mateschitz will einen Kämpfer; er will zwei Jungs, die um Siege kämpfen. Er will kein Kätzchen."