Nun hat man auch von der Konzernleitung grünes Licht bekommen - wie bereits erwartet, wird Lotus Renault auf Grund der jüngsten Ergebnisse von seiner bisherigen Auspufflösung an den vorderen Seitenkästen abrücken und ab dem kommenden Rennen in Deutschland mit einem Heckauspuff fahren. Im Training soll das neue Konzept getestet werden - funktioniert es, steht einem Renneinsatz nichts mehr im Wege.

"Ich kann bekanntgegeben, dass wir es am Freitag ausprobieren werden. Wir wissen warum wir Probleme haben und warum wir das Auto nicht so schnell entwickeln können, wie einige andere Teams", erklärte Teamchef Boullier. "Vielleicht müssen wir die Strategie jetzt ein bisschen ändern, weil wir nicht liefern können - das betrifft natürlich auch die Konfiguration des Auspuffs, die wir in Deutschland haben werden", verriet der Franzose.

"Wir haben schon noch solide Leistung in der Hinterhand. Aber ich muss jetzt erst einmal in jedem Bereich herausfinden, wo es uns genau mangelt und warum wir ein paar Gelegenheiten auslassen", meinte der Lotus-Boss, der hinzufügte, dass die Einschränkungen am angeblasenen Diffusor dem Team auch nicht gerade geholfen hätten. "Es war nicht der Hauptgrund - aber ja, es war einer der Gründe", erklärte der Teamchef die Schweirigkeiten. Weitere Probleme bei der Truppe aus Enstone wären beispielsweise die zwölftägige Schließung des Windkanals für Umbauarbeiten im Mai oder eine zu langsame Entwicklung zu Beginn der Saison gewesen.

Umstrukturierung der Verantwortung

Am Rande des Großbritannien-GP traf Eric Boullier auf Damon Hill und Prinz Harry - für solche Nebenschauplätze gibt es bei Lotus Renault derzeit aber wenig Raum, Foto: Lotus Renault
Am Rande des Großbritannien-GP traf Eric Boullier auf Damon Hill und Prinz Harry - für solche Nebenschauplätze gibt es bei Lotus Renault derzeit aber wenig Raum, Foto: Lotus Renault

Nun würde man die Frühform der ersten Rennen des Jahres 2011 wiederfinden wollen, in denen man immerhin zwei Podestplätze einfahren konnte. Allerdings hätte einen dieser starke Auftakt unterm Strich eventuell auch viel gekostet. "Zu investieren ist manchmal gut, aber manchmal kann man sich deshalb auch nicht so schnell weiterentwickeln, wie man das vielleicht gerne würde", erklärte Boullier. "Auf Grund des Upgrades für den Windkanal, mussten wir diesen zum Beispiel einige Tage zusperren. Diese Tage kriegen wir nicht wieder", wurde der Franzose konkreter.

Die nun angedachte Entwicklung eines normalen Auspuffs würde logischerweise "leider einige Entwicklungszeit kosten", den Mehrwert einer erfolgreichen Neuerung könne man aber mit Sicherheit "im weiteren Verlauf dieser und in der nächsten Saison" klar erkennen, glaubte Boullier. Personell sei man dafür ohnehin gut aufgestellt. Martin Tolliday übernimmt von Tim Densham den Posten des Chefdesigners bei Lotus Reanult. "Wir mussten verstehen, was schief lief und ein Teil davon war es, diesbezüglich ein besseres strategisches Verständnis zu entwickeln", meinte der Teamchef.

"Es gab eine Umstrukturierung. Wenn man 500 Leute leitet, gibt es jeden Monat irgendjemanden, der geht und jemand anderen, der neu hinzukommt. Wir mussten also die Verantwortung im Unternehmen umverteilen - so haben wir es zum Beispiel ja auch bei James Allison gemacht", meinte Boullier in Bezug auf seinen Technikdirektor und fügte hinzu: "Wir brauchen keinen großen Namen oder Star - wir müssen einfach nur die Schlüsselsektoren in der Firma stärken."