Auf die Frage, ob das Team mit seinem aktuellen Piloten-Duo auch 2012 gemeinsam in die erneute Renault-Partnerschaft gehen wolle, gab es von Williams-Vorstandschef Adam Parr eine ziemlich eindeutige Antwort. "Ja, das wird mit großer Wahrscheinlichkeit das Ergebnis sein." Für Barrichello würde das bedeuten, dass der 40-jährige Routinier in seine 20. Formel-1-Saison gehen und seinen Rekord an Grand-Prix-Starts weiter ausbauen darf.

Rookie Maldonado habe hingegen nun auch sportlich überzeugt und sei nicht nur durch seinen Großsponsor PDVSA ein attraktiver Fahrer für das Team aus Grove. "Ich habe das immer geglaubt, auch wenn die Leute uns oder mich für diese Aussagen verspottet haben - aber ich denke, dass er ein sehr, sehr talentierter Pilot ist", stärkte Parr seinem Schützling den Rücken. "Durch seine Ergebnisse in der GP2 hat er sich seinen Platz in der Formel 1 mit Sicherheit verdient und man kann seinen Speed sehen", so der Brite.

"Nun hat er meiner Meinung nach auch damit begonnen, Konstanz und Reife zu zeigen - das haben die Leute auch nicht erwartet", freute sich Parr. Auch wenn der Neuling aus Venezuela noch keine WM-Punkte holen konnte, ließ er mit starken Leistungen aufhorchen - so wurde er in Monaco erst spät im Rennen auf aussichtsreicher Position von Lewis Hamilton rausgeworfen. In Silverstone zeigte er bei schwierigen Bedingungen mit einem siebten Startplatz seine Klasse.

Team befindet sich im Aufschwung

Scheinbar sieht auch Pastor Maldonado manchmal nach was sein Teamkollege Rubens Barrichello im Internet so verbreitet, Foto: Sutton
Scheinbar sieht auch Pastor Maldonado manchmal nach was sein Teamkollege Rubens Barrichello im Internet so verbreitet, Foto: Sutton

Während man mit den Fahrern als Konstante also zufrieden scheint, erfolgt im Team so nach und nach der Umbruch. Neben den personellen Veränderungen im Hintergrund, hat man erst kürzlich Renault als F1-Motorenpartner für die Zukunft bekanntgegeben. Nach dem Absprung einiger namhafter Sponsoren, wie der RBS, sei die Neustrukturierung des Teams ein notwendiger Schritt gewesen, denn der Sport würde in direktem Zusammenhang mit der Wirtschaftlichkeit des ganzen Unternehmens in Grove stehen.

"Mit dieser offensichtlich so ungenügenden Performance auf der Strecke, hätte es wenig gebracht, mit Sponsoren zu verhandeln", erklärte der Vorstandschef in Bezug auf den schwierigen Williams-Saisonstart. Daher sei es wichtig gewesen, allen klar zu machen, dass die Vorhaben für die Zukunft nichts mit dem aktuellen Stand der Dinge zu tun gehabt hätten. Dieser Schritt sei durch die vielen absolvierten Veränderungen nun getan. "Wir haben jetzt einige großartige Verhandlungen laufen und ich bin sehr optimistisch, dass wir für das nächste Jahr hervorragende Partnerschaften abschließen werden", sagte der Brite.

Barrichello als Vorbild für die Williams-Moderne

Für das neue Williams sei es daher auch wichtig, mit dem Puls der Zeit zu gehen. Ausgerechnet der erfahrene Rubens Barrichello sei dabei das beste Vorbild für sein eigenes Team, wie Parr anhand eines Beispiels erläuterte. "Für Renault ist Brasilien ein Schlüsselmarkt. Und Rubens schreibt via Twitter: "Wir fahren wieder mit Renault - das sind fantastische Neuigkeiten!" Bum - sofort hat er eine Million Leute erreicht, die ihn lesen und eine positive Meinung von Renault bekommen, die noch nicht einmal kommerziell beabsichtigt ist - es ist einfach nur das, was er über diese Firma und Marke denkt", freute sich der Williams-Mann.

"Was glauben sie, was das wert ist? Wie viele TV-Werbungen für einen Renault Clio sind das in etwa?", lachte der Brite. "Die Sozialen Medien, das Internet und sogar das Pay-TV, müssen die Nachrichten-Landschaft, so wie sie im letzten Jahrzehnt gewachsen sind, ja einfach verändern. Nicht nur in Bezug darauf, wie man mit Leuten kommuniziert und etwas verbreitet, sondern auch in Bezug darauf, was wirtschaftlich möglich geworden ist", meinte Parr.