"Endlich! Die italienische Nationalhymne ausgerechnet in Silverstone zu hören, wo wir vor über 60 Jahren unser erstes Formel-1-Rennen gewonnen haben, war etwas, das ich besonders emotional fand. Das ist eben Ferrari - ein Team, das nie aufhört zu kämpfen", erklärte ein überglücklicher Luca di Montezemolo nach dem Rennen. Lob gab es daher natürlich auch für die Schützlinge des Ferrari-Präsidenten. "Fernando war brillant und ist ein außergewöhnliches Rennen gefahren und auch Felipe hat sich gut geschlagen und bis zum Ende gekämpft", so der Italiener.

Ganz glücklich schien der Fünftplatzierte von Silverstone nach dem Rennen zwar trotzdem nicht, die Freude über den Erfolg des Teams teilte aber auch Massa. "Zuerst einmal möchte ich Fernando gratulieren, der ein großartiges Rennen gefahren ist und Ferrari einen wichtigen Sieg eingefahren hat. Und auch in Bezug auf die allgemeine Leistung, denke ich, dass wir dieses Wochenende sowohl im Qualifying, als auch im Rennen, einen Schritt nach vorne gemacht haben", zählte Massa seine positiven Eindrücke aus England auf.

Schaden am Unterboden

Auch wenn er mit seinem fünften Platz nicht zufrieden war freute sich Felipe Massa für sein Team, Foto: Sutton
Auch wenn er mit seinem fünften Platz nicht zufrieden war freute sich Felipe Massa für sein Team, Foto: Sutton

Mit seinem eigenen Auftritt war der Vizeweltmeister von 2008 aber nicht ganz so zufrieden, wie mit dem des Teams. "Es stimmt schon, dass meine Pace heute nicht berauschend war. Das könnte etwas damit zu tun haben, dass mein Unterboden beschädigt war, nachdem ich in Kurve sechs irgendetwas getroffen habe - vielleicht das Teil eines anderen Autos", sagte der Brasilianer. Auch bei der Strategie sah er noch Raum für Verbesserungen. "Vielleicht hätte man den zweiten Stopp etwas vorziehen können. Aber das Team wollte nicht, dass ich im kompletten letzten Abschnitt des Rennens auf zu stark gebrauchten Reifen fahren muss", so Massa.

Immerhin konnte der Ferrari-Pilot auf Grund dieser Taktik in den Schlussrunden auf Lewis Hamilton aufschließen. "Er hatte Probleme, aber als ich dann hinter ihm war, hat er gekämpft und ich habe es nur ganz knapp verpasst, doch noch an ihm vorbeizugehen", erklärte der Südamerikaner, der für die Zukunft auf den positiven Trend aus Silverstone aufbauen wollte. "Wir müssen mit der Entwicklung des Autos weiterhin hart pushen. Es liegen noch viele Rennen vor uns und mit so einer Verbesserung können wir zuversichtlich in die zweite Saisonhälfte gehen", glaubte Massa.

Das sah auch Technikchef Pat Fry ähnlich, der erklärte: "Ausgerechnet auf einer Strecke, die uns definitiv nicht entgegenkam, den ersten Saisonsieg zu holen, ist äußerst zufriedenstellend." Probleme habe es aber auch beim Sieger-Team gegeben. "Auf den Intermediates waren wir nicht so schnell, allerdings wollte Fernando wohl auch die Reifen schonen. Unsere Boxenstopps waren dafür heute wieder einmal sehr gut. Auch das ist ein Gebiet, in dem wir Verbesserungen entwickelt haben, die sich nun ausgezahlt haben", freute sich der Brite. Der einzige Wermutstropfen sei daher die Massa-Strategie gewesen. "Alles haben wir auch nicht richtig gemacht, denn ihn haben wir definitiv ein paar Runden zu lange auf der Strecke gelassen", gab Fry zu.