Ob er gewinnt oder auf dem Podium steht: Rennen in Silverstone scheinen für Mark Webber immer mit einem üblen Beigeschmack zu enden. Im letzten Jahr siegte er, machte sich mit seinen Aussagen über das Dasein als Nummer-2-Fahrer allerdings wenig Freunde im Team. In diesem Jahr fuhr er aufs Podium, machte sich mit seinem Angriff auf Teamkollege Sebastian Vettel in den letzten Runden aber erneut keine Freunde in jenem Team, bei dem er um eine Vertragsverlängerung ersucht.

Vier oder fünf Mal soll das Team Webber angefunkt haben, den Rückstand auf Vettel nicht zu verringern und diesen nicht anzugreifen. "Das ist für mich nicht in Ordnung", rebellierte der Australier. "Wenn Fernando [Alonso] in der letzten Runde ausfällt, kämpfen wir um den Sieg. Natürlich habe ich das Team ignoriert, denn ich wollte einen Platz gutmachen."

Sie hätten im Zaun gehangen

Die Gefahr eines Unfalls wie im letzten Jahr in der Türkei sah er nicht gegeben. Dennoch pfiff ihn Teamchef Christian Horner zurück: "Ich verstehe Marks Frust, aber wir können nicht viele Punkte hergeben. Wir wollten unsere Fahrer nicht irgendwann in den letzten zwei Runden im Zaun hängen sehen, so wäre es nämlich ausgegangen", betonte Horner. "Mark ist nicht aus dem WM-Rennen draußen, aber wir konnten es uns nicht leisten, Punkte zu verlieren."

Als Nummer 2 sah sich Webber deshalb nicht wirklich. "Ich wollte nur bis zum Rennende kämpfen. Vier oder fünf Runden vor Schluss begannen sie, sich mit mir über Funk zu unterhalten, die Positionen zu halten", verriet er. "Ich wollte die Punkte, aber ich wollte auch noch mehr Punkte."

Vettel ließen die Diskussionen kalt. "Ich glaube, da gibt es nichts zu diskutieren", meinte Vettel. "Mark hat ja zugegeben, er hat ignoriert, was immer er auch gesagt bekommen hat, und ist voll auf dem Gas geblieben – so hat es sich auch angefühlt. Dass jetzt wieder Diskussionen losgetreten werden, kann ich nicht vermeiden."