14 Jahre nachdem Jacques Villeneuve für die Paarung Williams-Renault den letzten Titel in der Formel 1 eingefahren hat, wurde nun bekannt gegeben, dass es nächstes Jahr zum Comeback der legendären Zusammenarbeit kommen wird. So lange, wie es tatsächlich her sei, würde sich der letzte Erfolg dieser Verbindung aber gar nicht anfühlen, bekräftige Villeneuve am Rande der Verkündung der erneuten Partnerschaft und vermutete: "Wahrscheinlich ist das so, weil es dazwischen keine guten Jahre gab."

In Nostalgie wollte der Kanadier ob des Revivals aber nicht gleich verfallen. Wichtiger sei, dass die Arbeitsphilosophien beider Parteien zusammenpassen würden. "Es hängt viel von der Einstellung und Art ab, wie die Leute sind. Meine Erinnerung ist, dass Williams da war, um Rennen zu fahren. Das war es und es gab keinen Zirkus. Alles wurde dem Rennsport untergeordnet und so war es bei Renault auch. Ich glaube nicht, dass sich das geändert hat", so Villeneuve, der ob des klangvollen Namens durchaus glaubte, dass man leichter Sponsoren finden könnte.

Williams habe in den letzten Jahren keine einfache Zeit durchgemacht, der Wechsel sei also gut. "Sie sind eines der letzten legendären Teams in der Formel 1. Sie sollten ein Teil davon sein, denn genau das ist die F1 - nicht nur ein Rennteam aus Imagegründen zu sein", erklärte der 40-Jährige, der daher anfügte: "Ich würde es schon allein deshalb sehr begrüßen, wenn sie wieder konkurrenzfähig werden." Seine Beziehung zu seinem Ex-Team sei also immer noch gut, auch wenn dies in den Medien oftmals anders dargestellt wurde.

Viel Respekt für Williams

"Viele Dinge wurden aus dem Zusammenhang gerissen und wir sind auch nicht immer gut miteinander zurecht gekommen, weil wir alle persönlich starke Charaktere sind - aber wir hatten ein gemeinsames Ziel und so gesehen gab es immer großen Respekt", schwelgte der Weltmeister von 1997 in Erinnerungen. Dass viele Kritiker ihm über die Jahre oftmals vorgeworfen hatten, das Team ein Jahr nach seinem Titel verlassen zu haben, sei ein Fehler gewesen, wollte er richtigstellen.

Der Jubel nach dem Titelgewinn im spanischen Jerez kannte keine Grenzen - auch für Williams war es der bislang letzte Erfolg, Foto: Sutton
Der Jubel nach dem Titelgewinn im spanischen Jerez kannte keine Grenzen - auch für Williams war es der bislang letzte Erfolg, Foto: Sutton

"Ich habe bei Williams überhaupt kein Cockpit mehr angeboten bekommen. Die Leute haben gesagt, ich sei ein Idiot gewesen, weil ich gegangen bin - dabei hat Williams seine Champions nie behalten", so Villeneuve. Die Geschichte gibt dem Kanadier Recht - vor ihm verließen auch die anderen drei Williams-Renault-Weltmeister Mansell, Prost und Hill direkt nach ihrem Triumph das Team. Villeneuve blieb sogar noch 1998, wechselte dann auf Grund der schwachen Megachrome-Motoren jedoch zu BAR, das er zusammen mit seinem Manager Craig Pollock selbst aufbaute.

Bereuen wollte er diesen Schritt aber nicht. "Es gab Optionen bei anderen Teams, die wohl in besseren Resultaten geendet hätten, aber so ist das Leben. Es war eine großartige Erfahrung und letztendlich wurde es ja doch noch ein erfolgreiches Team", meinte der elffache Grand-Prix-Sieger. Aus BAR wurde später Honda, dann 2009 Brawn GP - mit dieser Mannschaft konnte sein Ex-Teamkollege Jenson Button vor zwei Jahren die Krone holen. Heute sind die BAR-Reste genaugenommen das neue Mercedes-Werksteam.

"Wenn man sich ansieht, wie es aktuell einigen Teams ergeht, die bei Null anfangen, denke ich nicht, dass wir uns so schlecht geschlagen haben. Im Qualifying waren wir immer in den ersten drei oder vier Reihen und nach zwei Jahren haben wir bereits zwei Podestplatzierungen geschafft", erinnerte sich der Indy-500-Sieger. Dass es am Ende im Team unruhig zuging und Villeneuve und BAR sich 2003 trennten, habe eher politische Gründe gehabt. "Aber es aufzubauen war trotzdem sehr aufregend", erklärte der Nordamerikaner.