Der World Motor Sport Council hat am 29. Juni 2011 Beschlüsse gefasst. Was hat er entschieden?
FIA: Nach Konsultation verschiedener Beteiligter an der Formel 1 und der aktuellen Formel-1-Motorenhersteller hat der WMSC die Aufnahme des V6-Turbomotors für die Formel 1 ab 2014 ratifiziert. Das verlangte Änderungen an den Regeln, die ursprünglich am 3. Juni 2011 vom World Council beschlossen worden waren. Das volle Reglement für die Saison 2014 wird zu gegebener Zeit veröffentlicht.

Wird der V6 mehr Benzin verbrauchen oder weniger ökonomisch sein als der ursprüngliche Vorschlag?
FIA: Nein. Um die Ingenieure dazu zu drängen, Motor-Effizienz zu entwickeln, verlangt das technische Reglement eine Benzinfluss-Kontrolle. Als wir das Reglement entwickelten, um es an die neue Anfrage der Hersteller anzupassen, wurde dieser Parameter nicht verändert. Daher wird die Anforderung an die Effizienz nicht anders sein.

Warum wurde das Drehzahllimit von 12.000 auf 15.000 Umdrehungen pro Minute angehoben. Wurde das nur gemacht, um den Sound eines Formel-1-Autos zu verbessern?
FIA: Nein. Dieser Parameter wurde von 12.000 auf 15.000 Umdrehungen pro Minute angehoben, um den Ingenieuren Flexibilität beim Management von Kraft und Energie zu geben. Aufgrund der neuen Architektur (V6) und des veränderten Drehzahllimits wird der Motor aber anders klingen. Er wird allerdings weiter repräsentativ für die Formel 1 sein.

Hat die FIA die Energie-Rückgewinnungssysteme beibehalten, die ursprünglich für den Reihen-Vierzylinder vorgesehen waren?
FIA: Ja, das ursprünglich vorgestellte Konzept wurde beibehalten. Die ganze für den Reihen-Vierzylinder vorgesehene Technologie ist noch vorhanden. Dieses neue Triebwerk wird ein dramatischer Schritt nach vorne bei Benzin-Effizienz und Energie-Management.

Werden jenen Herstellern, die bereits mit der Entwicklung an einem Vierzylinder-Motor begonnen haben, erhöhte Kosten entstehen, da sie ihre Ressourcen nun auf das Design eines V6 umstellen müssen?
FIA: Nach unserem Wissen haben fünf Hersteller an dem vorgesehenen Vierzylinder-Motor gearbeitet. Sie werden ihr Projekt nun anpassen müssen und das wird sicher zusätzliche Kosten beinhalten - abhängig davon, wie weit fortgeschritten ihr Projekt schon war. Die Neu-Ausrichtung wurde von allen vier Motor-Herstellern, die aktuell in der Formel 1 sind, vorgeschlagen und unterstützt.

Warum wird die Einführung der neuen Motoren-Generation nun um ein Jahr verschoben?
FIA: Die Entscheidung, die Einführung auf 2014 zu verschieben, kommt auf Anfrage der Motoren-Hersteller, die momentan in der Formel involviert sind. Ihre Anfrage für zusätzliche Zeit steht in Verbindung mit der Änderung der Architektur, sie wollen aber auch sicherstellen, dass ihre Projekte haltbarer sind (eines der Ziele des Projektes ist es, die Motor-Lebenszeit auf etwa 4000 Kilometer zu steigern).

Werden die Energie-Rückgewinnungs-Systeme und andere Effizienz-Vorrichtungen sich in weiterer Folge auch auf die Entwicklung der Straßenautos auswirken?
FIA: Ja. Das eindeutige Bedürfnis der Automobil-Industrie, Emissionen zu reduzieren, bedeutet, Energie-Management wird ein Schlüssel-Faktor bei der Entwicklung effizienterer Antriebs-Stränge. Kinetische Energie-Rückgewinnung wird in der Formel 1 bereits betrieben und die Einführung von Auspuff-Energie-Rückgewinnung wird eine andere technologische Route erschließen, die erforscht werden muss. Die Formel 1 wird auch in ihre Rolle als Entwickler von Turbo-Technologie zurückkehren. Diese Forschung wird auch in der realen Welt Vorteile haben, sie wird wichtiges Wissen liefern, das für die zukünftige Entwicklung von Straßenautos eingesetzt wird.

Spezifikationen des Verbrennungsmotors:
- 1600cc, V6
- 15.000 Umdrehungen pro Minute maximal
- Direkt-Benzineinspritzung bis zu 500 bar
- Einzel-Turbolader
- Benzinfluss-Kontrolle

Spezifikationen der Energie-Rückgewinnung und der Speichersysteme:
- Kinetisch, 120kW an den Hinterreifen
- Auspuff-Energie-Rückgewinnung, die mit dem Turbolader verbunden ist