Ein Formel-1-Ausstieg Renaults geistert in Gerüchteform schon seit über zwei Jahren durch das Fahrerlager. Angestoßen durch die schlechte Presse im Zuge von Flavio Briatores 'Crashgate-Skandal' und die allgemeine Weltwirtschaftskrise, galten die Franzosen in den vergangenen Jahren immer als der nächste große Hersteller, der nach dem BMW- und Toyota-Abgang Ende 2009 fallen könnte.

Auch zuletzt gab es wieder Spekulationen über finanzielle Engpässe beim Team aus Enstone - unterstützt wurden diese von den seit Saisonbeginn immer schwächer werdenden Ergebnissen und den scheinbar mangelnden Ressourcen für die Weiterentwicklung. Teamchef Eric Boullier wollte diese Theorie nun aber zurückweisen. "Wir haben solide Sponsoren und solide Eigentümer, mit einem gesunden finanziellen Hintergrund - wir haben einige gute Pläne", so der Franzose gegenüber der BBC.

Die sich haltenden Gerüchte über einen Absprung Renaults wollte er durch Neid begründet wissen. "Ich verstehe, dass im Fahrerlager einige neidisch auf uns sind und es einige Leute gibt, die uns ärgern wollen", so Boullier, der hinzufügte: "Ziel war es, dadurch die Moral unserer Mitarbeiter negativ zu beeinflussen, was schon ein wenig bösartig ist." Nach der Team-Übernahme durch Investor Genii Capital, befinde sich die Truppe immer noch im Umbruch.

Neuer Wind & Aufschwung

Eric Boullier sieht eine solide Zukunft vor Lotus Renault liegen, Foto: Lotus Renault
Eric Boullier sieht eine solide Zukunft vor Lotus Renault liegen, Foto: Lotus Renault

Für so einen großen Betrieb wie das Formel-1-Team von Renault, sei dies eine ebenso große Veränderung. "Die Zeit wird aber zeigen, dass wir richtig liegen und stark sind", war sich Boullier sicher. Auch die Rückschläge in der Vergangenheit, allen voran der Skandal um die Rennmanipulation in Singapur 2008, für die Flavio Briatore und Pat Symonds mit empfindlichen Strafen belegt wurden, seien mittlerweile verdaut. "Ich denke, es war wichtig und lebensnotwenidg für dieses Team, mit einem neuen Ansporn wieder auf die richtige Bahn zu kommen", so der Franzose.

"Der Manipulationsskandal hat die Leute hier hart getroffen, denn sie schätzen den Wettbewerb sehr. Sie sind wegen des Rennsports in der Formel 1 und nicht wegen der Skandale", meinte der Teamchef in Bezug auf seine Mitarbeiter. "Die Absicht war es, hier wieder etwas frischen Wind und neue Motivation hinein zu bringen, um sicherzustellen, dass diese guten Leute wieder aufstehen und Rennen bestreiten können", erklärte Bouillier seine Rolle bei der Neustrukturierung.

Zu Beginn der Saison 2011 habe man dafür die verdienten Früchte ernten dürfen. "Den Saisonstart mit zwei Podien hintereinander habe ich sehr genossen. Es ist natürlich sehr herausfordernd, aber eben auch gut zu sehen, dass unsere Jungs hier ein gutes und konkurrenzfähiges Auto abliefern", freute sich der Franzose, der anfügte: "Das Rennfahren ist dieses Jahr überhaupt sehr gut - ein starkes Spektakel, mit einer guten Show für die Fans. Die Formel 1 hat da die perfekte Mischung."