Mit seinem einen Piloten ist Helmut Marko 2011 sehr zufrieden, denn Sebastian Vettel führt die Weltmeisterschaft überlegen an. Wer 2012 jedoch neben dem Deutschen bei Red Bull fahren darf, weiß er noch nicht. Optionen gibt es viele. Neben den anhaltenden Gerüchten um Lewis Hamilton und den Fahrern aus dem eigenen Nachwuchskader, würde auch Mark Webber gerne weiterhin im besten Auto sitzen.

"Webber hat uns jetzt mitgeteilt, dass er doch noch ein Jahr bei uns weitermachen möchte. Wir schauen uns das mal an", so Marko, der wusste: "Stabilität ist wichtig für ein Team." Das Anforderungsprofil für den zweiten Red-Bull-Piloten sei jedenfalls klar. "Wir brauchen jemanden, der so gut ist wie Sebastian. Wir haben nämlich auch Geschmack am Konstrukteurstitel gefunden, weil der finanziell sehr interessant ist. Den holst du aber nur mit zwei gleich starken Fahrern", erklärte der Österreicher.

Mit Lewis Hamilton wäre ein weiterer schneller Pilot aus dem Feld einem Wechsel zum momentanen Klassenprimus sicher nicht abgeneigt. Doch der Brite ist für die Zukunft eigentlich bereits gebunden. "Hamilton ist unseres Wissens bis 2013 bei McLaren. Das ist noch so eine lange Zeit. Da machen wir uns keine Gedanken, das hat doch gar keinen Sinn", meinte Marko in Bezug auf den 26-Jährigen.

Bei allen noch Verbesserungspotenzial

Nehmt mich! Daniel Ricciardo würde die Red-Bull-Verantwortlichen gerne von seinen Qualitäten auf der Strecke überzeugen dürfen, Foto: Sutton
Nehmt mich! Daniel Ricciardo würde die Red-Bull-Verantwortlichen gerne von seinen Qualitäten auf der Strecke überzeugen dürfen, Foto: Sutton

Eine weitere Option wäre da noch die eigene Jugend. Doch so ganz überzeugt schien der Red-Bull-Motorsportberater von diesem Konzept selbst noch nicht. "Unsere Nachwuchsleute Buemi und Alguersuari haben bislang das letzte Flackern vermissen lassen", warf er den Eigengewächsen vor. Der Dritte im Bunde, Toro-Rosso-Tester Daniel Ricciardo habe zwar im Simulator und im Training sehr gute Ergebnisse gezeigt, seine mangelnde Erfahrung sei aber natürlich ein Minuspunkt. "Wir müssen sehen, was er in den Rennen leisten kann", so Marko in Bezug auf den 21-Jährigen.

Verbesserungspotenzial sah der Österreicher aber nicht nur beim Nachwuchs. Selbst Vettel könne noch eine Schippe drauflegen. "Sebastian kann sich noch steigern, ich sehe bei ihm das Limit noch nicht", meinte der Motorsportberater. "Es wird noch ein oder zwei Jahre dauern, bis er an seinem Gipfel angekommen ist. Und das Niveau kann er dann sicher fünf Jahre halten", prognostizierte der Österreicher, der seinem Piloten seit dessen WM-Titel dennoch eine erneute Steigerung attestierte.

"Er ist abgeklärter geworden. Er kann in einem angeschlagenen Auto jetzt Plätze einfahren, die er vorher noch nicht eingefahren hätte", erklärte der 67-Jährige, der glaubte, dass das auf die neue mentale Stärke des Heppenheimers, der noch bis 2014 Vertrag beim Team hat, zurückzuführen sei.

Dass der WM-Führende mitsamt dieser Stärke aber zu einem anderen Team wechseln könnte, sah Marko gelassen. "Warum sollte Vettel vom besten Team mit dem besten Auto zum Team mit dem viertbesten Auto wechseln?", sagte der Ex-Formel-1-Pilot. "Er will im besten Auto sitzen und das hat er seit 2009 bei uns", meinte Marko weiter und erklärte abschließend: "Solange wir ihm das weiter bieten, schlafe ich ruhig."