Beim Kanada Grand Prix hatte die FIA klargestellt, dass sie ihre Drohung wahrmachen und ab dem England-GP die Praxis verbieten wird, dass die Diffusoren auch ohne geöffnetes Gas voll mit Auspuffgasen angeblasen werden. Bereits in Valencia dürfen die Teams zwischen dem Qualifying und dem Rennen nicht mehr die Motoren-Mappings verändern. Laut Charlie Whiting beträgt bei extremen Lösungen der Vorteil bis zu einer halben Sekunde.

"Das wissen wir allerdings nur durch Hören-Sagen", erklärte der FIA-Renndirektor. Dass durch die Regeländerungen vor allem Red Bull Racing Nachteile hat, bestreitet er. "Jedes Team hat mit den Motoren-Mappings herumgespielt. Ich habe eine Vielzahl an Teams gesehen, die extreme Wege gegangen sind, das betrifft nicht nur ein Team. Zudem ist es nicht unsere Aufgabe uns darüber Sorgen zu machen, welches Team die Regeländerungen härter trifft. Unsere Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass alle Autos im Feld dem Reglement entsprechen", betonte Whiting.

Berichte, wonach die Regeländerungen mehr eine politische Entscheidung waren anstatt einer technischen, dementiert Whiting. "Ich stehe voll und ganz hinter der Entscheidung", stellte Whiting klar. Allerdings gibt er zu, dass ein Team ihn auf diesen Punkt aufmerksam gemacht hat. "Es stimmt, dass ein Team bei mir angefragt hat, ob wir etwas dagegen tun können. Aber ich werde nicht sagen, welches Team das war", so der FIA-Renndirektor. Auch die Kritik, dass die Änderungen mitten in der Saison dem Sport schaden, ließ er nicht gelten.

Autos waren nicht regelkonform

"Wir haben die Regeln nicht verändert, wir haben nur die Leute gestoppt sie weiterhin zu brechen. Die Auspuffgase oder das Motoren-Mapping sollen nicht für aerodynamische Zwecke verändert werden, deshalb sind wir jetzt eingeschritten", erklärte Whiting. Man habe die Teams schon lange auf diesen Punkt hingewiesen, wollte ihnen aber genug Zeit geben, um mit der Technischen Arbeitsgruppe zu sprechen. Fakt sei, dass die Autos in den vergangenen Rennen nicht regelkonform waren - auch, wenn es keine Bestrafungen gab.

"Die technische Arbeitsgruppe kann nur ihre Ansicht kundtun, aber eine Bestrafung kann nur durch die Rennstewards erfolgen. Zum Glück gab es keinerlei Proteste seitens der Teams. Wir waren nah dran, aber bis dato gibt es keinen Protest", erzählte Whiting. Auch seitens der FIA habe man sich gnädig gezeigt und sei trotz des Wissens um die aerodynamischen Vorteile durch die Auspuffgase nicht eingeschritten. "Wir wussten, dass die Auspuffgase einen Einfluss auf die Performance der Autos haben. Das haben wir akzeptiert, allerdings die Designer sollten diesen Effekt minimieren und nicht noch extremere Lösungen finden", sagte Whiting.

Das Ganze sei allerdings eskaliert. "Wir wissen alle, dass etwas getan werden musste", so der FIA-Renndirektor. Deshalb will die FIA ab 2012 die angeblasenen Diffusoren ganz verbieten, ab Silverstone sind immerhin noch zehn Prozent Gasausstoß erlaubt, wenn der Fahrer nicht am Gas steht. Wobei Whiting zugibt, dass eine Kontrolle schwer fällt. "Es ist ein sehr komplexes System. Wir können nur Abnormes erkennen und bestrafen", verriet Whiting.