Was war das gestern für ein Gefühl, als man Dir sagte, dass Du in das Auto springen sollst?
Pedro de la Rosa: Ich war sehr aufgeregt - das ist wohl das richtige Wort dafür. Alles war so kurzfrisitg, dass ich kaum mit irgendjemandem sprechen konnte. Ich konnte fast niemandem zu Hause Bescheid geben, dass ich in das Cockpit klettern würde. Viele Leute waren also ganz schön überrascht, als sie mich da auf einmal gesehen haben. Aber es ist ein gutes Gefühl zurück zu sein und es ist eine tolle Gelegenheit, um wieder anzufangen und es gibt in sehr kurzer Zeit so viele Dinge zu lernen. Vielleicht hätte ich deshalb ein paar Stunden mehr gebraucht, aber alles in allem hat das Team einen guten Job gemacht, um mir ein gutes Auto zu geben und ich denke am Ende habe ich auch Leistung gezeigt.

Wann bist Du eigentlich zuletzt ein Formel-1-Auto gefahren?
Pedro de la Rosa: Mein letzter Test war mit Pirelli - ich glaube Ende April. Es ist also nicht all zu schlecht, aber eben das erste Mal, dass ich ein Auto mit DRS und KERS fahre. Da gibt es einfach eine Menge zu lernen, noch dazu in so wenigen Runden und vor allem in einem Rennumfeld. Man muss aber einfach nach vorne schauen und sich anpassen und nun gehe ich auch schon mit viel mehr Zuversicht in das Rennen, als das gestern noch der Fall gewesen wäre.

Was ist bei dem Unfall heute Vormittag passiert?
Pedro de la Rosa: Ich habe einen Fehler auf der Runde in die Boxen gemacht. Selbst auf dieser In-Lap habe ich noch ziemlich hart gepusht, so wie in jeder anderen Runde auch, weil ich einfach alles aus dem Auto herausholen wollte, um zu sehen, wo das Limit ist. Also habe ich versucht den Kerb auf der Innenseite noch ein bisschen mehr zu schneiden, um zu sehen, ob ich das auch im Qualifying machen kann. Das Resultat war offensichtlich, dass ich es nicht machen sollte. Auch im Qualifying habe ich die Mauer dann noch einmal berührt, aber das gehört eben zum Spiel dazu. Man hat keine Zeit, um sich an das Limit heranzutasten. Wenn man so überraschend zum Einsatz kommt, muss man einfach ans Limit gehen und hoffen, dass man es dabei nicht überschreitet.

Das Streifen der Mauer im Qualifying war aber schon ziemlich knapp. Ist dabei bei nichts kaputt gegangen?
Pedro de la Rosa: Ein bisschen etwas wurde beschädigt und wir hatten Glück, dass die Aufhängung das ausgehalten hat, aber so etwas gehört eben einfach dazu.

Von Kamui Kobayashi warst Du ja gar nicht einmal so weit entfernt. Wie beurteilst Du die Leistung also?
Pedro de la Rosa: Ich bin damit sehr zufrieden. Es war ziemlich eng und wenn ich mir die Daten anschaue, ist das sogar noch ermutigender - denn wir wissen, wo die Zeit liegt.

Nach dem Unfall im dritten Freien Training kam der Sauber auf dem Abschleppwagen zurück an die Box, Foto: Sutton
Nach dem Unfall im dritten Freien Training kam der Sauber auf dem Abschleppwagen zurück an die Box, Foto: Sutton

Wenn Du dieses Auto mit dem Sauber von letztem Jahr vergleichst, gibt es dann da noch irgendwelche gleichen Teile, oder ist nun alles verschieden?
Pedro de la Rosa: Es ist schon sehr anders und das Auto ist insgesamt ein komplett anderes. Ich würde sagen, dass es viel besser ist. Im Qualifying und mit niedrigen Streckentemperaturen ist es mit diesem Auto allerdings immer schwierig.

Weil es so schonend mit den Reifen umgeht?
Pedro de la Rosa: Ja, denn das hilft einem zwar im Rennen enorm, aber in der Qualifikation braucht man eben nur eine Runde und nicht zwei. Das ist wirklich die Sache, an der wir arbeiten müssen.

Viele erwarten für morgen Regen. Habt ihr euch diesbezüglich auch vorbereitet, so wie es die meisten anderen Teams gemacht haben?
Pedro de la Rosa: Nein - auf den Regen bezogen haben wir das eigentlich nicht. Wenn es regnet, ziehen wir dementsprechend die passenden Reifen auf und fahren auf die Strecke. Aber es gibt da vorab nicht so viel mehr zu machen, denn es könnte regnen - es könnte aber auch genauso gut trocken bleiben. Und da sind wir uns eben nicht sicher.

Ihr habt also nicht gepokert, so wie einige der anderen Teams?
Pedro de la Rosa: Nein, einige haben das gemacht, wir aber nicht.

Wie sehen denn die Erwartungen für das Rennen aus? Sind Punkte möglich?
Pedro de la Rosa: Wenn wir einen guten Job machen, einen guten Start haben und keine Fehler bei den Boxenstopps machen, dann ist es möglich, ja. Von Platz 17 aus ist das natürlich immer ziemlich schwierig, aber es ist möglich.

Pedro de la Rosa ist gut in Form - der Spanier freut sich über seine Rückkehr ins Formel-1-Cockpit, Foto: Sutton
Pedro de la Rosa ist gut in Form - der Spanier freut sich über seine Rückkehr ins Formel-1-Cockpit, Foto: Sutton

Physisch sollte es morgen kein Problem werden, oder?
Pedro de la Rosa: Nein, was das betrifft, denke ich, dass alles in Ordnung ist. Ich habe ziemlich hart trainiert und es sollte kein Problem werden. Meine größte Herausforderung ist jetzt wirklich einen guten Start hinzubekommen. Ich habe mit diesem Auto noch nie einen Start absolviert, geschweige denn es mit 140 Kilogramm Zuladung gefahren. Bis jetzt hatten wir nur Zeit, um die Qualifying-Vorbereitungen zu erledigen.

Wieviel Kilogramm hattest Du denn bisher im Auto dabei, sagen wir einmal heute Vormittag?
Pedro de la Rosa: Ja vielleicht so um die 40 Kilogramm. Das war das Maximum dessen, was wir bisher ausprobiert haben.

Aber das ist etwas, wobei Dir die Erfahrung doch extrem helfen sollte?
Pedro de la Rosa: Das hoffe ich doch. Das sind wenigstens Sachen, die ich hier zuvor schon einmal gemacht habe.

Wie war denn Deine Rückkehr zum Team?
Pedro de la Rosa: Das war sehr nett, denn die Mechaniker und Ingenieure sind noch die Gleichen. Ich kenne sie sehr gut und hatte eine gute Beziehung zu ihnen. Sie haben es mir also sehr leicht gemacht.

Wie war es denn mit dem Sitz, denn Du bist ja um einiges größer als Sergio?
Pedro de la Rosa: Mit dem Sitz war alles in Ordnung, denn wir hatten noch meinen Sitz aus dem Vorjahr. Das war kein Problem. Da war es mit den Pedalen schon schwieriger, denn die waren so nah an mir dran, dass ich nicht ordentlich bremsen und aufs Gas steigen konnte. Das war für mich die größte Herausforderung.

Konntet ihr das nun ändern?
Pedro de la Rosa: Für gestern nicht, denn da war einfach zu wenig Zeit. Aber für heute haben wir es geändert und insgesamt haben wir einige Veränderungen vorgenommen, die alles sehr viel einfacher gemacht haben.

Für das Rennen sollte es also in Ordnung sein?
Pedro de la Rosa: Es war in der Qualifikation in Ordnung, also sollte es das auch im Rennen sein.

Insgesamt bist Du also damit zufrieden, wie es bisher läuft?
Pedro de la Rosa: Ich bin sehr, sehr glücklich. Ich hatte bis jetzt eine gute Zeit auf der Strecke, auch wenn es wirklich schwierig ist, da es so viele Dinge aufzusaugen und zu lernen gibt. Und dann muss man Leistung abliefern. Aber jedes Mal, wenn ich in das Auto gestiegen bin, ging es etwas schneller. Für mich ist das hier eine tolle Möglichkeit. Morgen ist das Rennen - wir haben ein gutes Auto im Rennen und nicht so sehr ein Qualifying-Auto. Das ist für morgen also großartig und ich bin sehr zufrieden.