Vor dem Großen Preis von Kanada war Nico Rosberg in Bezug auf die Zukunftsaussichten seines Teams Mercedes GP zuversichtlich. Er vertraut den Mannen rund um Ross Brawn voll und ganz und ist überzeugt davon, dass sich schon bald das Blatt zum Guten wendet und sich Erfolg einstellen wird. "Die letzten Rennen waren jetzt natürlich nicht gerade sehr erfolgreich für uns, aber es geht weiter und wir sind im Aufwärtstrend - beziehungsweise haben wir den Rückschritt jetzt gestoppt", so Rosberg.

"Wir kriegen die Kurve und jetzt geht es in die andere Richtung", erklärte der Deutsche gegenüber Motorsport-Magazin.com voller Zuversicht. Die Gründe für die momentan schwierige Phase würden in der Vergangenheit liegen. "Weil das Team von 2009 immer ein bisschen weiter zurückgefallen ist und jetzt sind wir unten - doch irgendwann geht es Vollgas in die andere Richtung", so der 25-Jährige.

"Die Leute dazu haben wir ja. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis der Ross das hier im Team so hinkriegt, wie er es haben möchte und wir dann richtig nach vorne kommen." Ein genauer Zeitpunkt für die Kehrtwende sei aber noch nicht festzulegen. "Wann das passiert, ist sehr schwierig vorherzusagen. Dieses Jahr wird es schwierig. Was dieses Jahr aber wichtig ist, ist dass wir uns annähern", erklärte der Mercedes-Pilot.

Erwartungen waren höher

Zu WM-Leader Red Bull fehlen den Stuttgartern allerdings noch ein paar Sekunden, denn momentan steht Mercedes nicht an der Spitze, sondern steckt noch im oberen Mittelfeld der Königsklasse fest. Das weiß auch Rosberg, der erklärte: "Das hört sich natürlich nicht sehr gut an, weil die Erwartungen dieses Jahr ein bisschen höher waren. Das vordere Mittelfeld ist natürlich nicht da, wo wir sein wollen." Für die Zukunft könne die Marschrichtung daher nur Angriff lauten.

Mit Ross Brawn und Norbert Haug sieht Nico Rosberg Mercedes bestens aufgestellt, Foto: Mercedes-Benz
Mit Ross Brawn und Norbert Haug sieht Nico Rosberg Mercedes bestens aufgestellt, Foto: Mercedes-Benz

"Wir setzen alles daran, dass wir nach vorne kommen", lautete die Ansage des Wiesbadeners. "Ich weiß nicht, wann das genau sein wird. Aber klar ist, dass wir die Ressourcen und die Menschen im Team haben, um das zu erreichen - angeführt von Ross Brawn und Norbert Haug", so Rosberg, der anfügte: "Es gibt keinen Grund, warum wir es nicht schaffen können."

Nun müssen folglich Ergebnisse her. Noch beim letzten Rennen in Monte Carlo gingen die Silberpfeile ganz leer aus. Für Rosberg war das Heimrennen ein Wochenende zum Vergessen, das mit seinem heftigen Abflug am Samstag Vormittag schon schlecht begonnen hatte. Nachwirkungen von dem Unfall gäbe es vor dem Rennen in Kanada aber keine. "Das mit dem Crash war nichts, das hat mir nichts ausgemacht. Aber für mein Auto war das natürlich nicht ideal", so der Wahl-Monegasse.

Hoffnung liegt auf den neuen Teilen

"Wo ich mich schon eher von erholen muss, ist von dem ganzen Rennwochenende, weil dieses insgesamt sehr ernüchternd war. Aber so etwas passiert eben", meinte der Silberpfeil-Pilot. Schwieriger als den Abflug wegzustecken, sei es demnach gewesen, das Rennresultat zu verdauen. "Das dauert schon einen Tag", gab Rosberg zu. Nun wollte er aber nur noch nach vorne schauen und sich auf die kommenden Aufgaben konzentrieren. Helfen sollen Mercedes in Kanada dabei auch neue Updates am Auto.

"Wir haben auch schon für Monaco weitere Verbesserungen mitgebracht. Leider ist das da nicht ganz aufgegangen, aber es kommen immer weiter neue Teile und es wird auch in Montreal wieder neue Sachen geben", sagte der aktuell Siebte der WM-Wertung und erklärte: "Wir hoffen, dass uns das näher heran bringt."

Wichtig sei dabei in Montreal auch die Abstimmungsarbeit. Mit den langen Geraden, vielen Schikanen und harten Bremspunkten, kommt dem Set-Up auf dem Circuit Gilles Villeneuve ein besonders hoher Stellenwert zu. Ohnehin sei die Einstellungsarbeit am Auto ein Teil der der Formel 1, der nicht zu unterschätzen sei.

Abstimmung ein wichtiger Teil der Arbeit

"Es wäre sicherlich sehr interessant für die Zuschauer, einmal zu erleben, wie das überhaupt abläuft. Ich glaube man kann sich überhaupt nicht vorstellen, wie wichtig dieser Teil des Sports ist. Während man fährt, muss man nicht nur am Limit fahren, sondern auch die Kapazität haben, um alles aufzunehmen: Jede Kurve, was das Auto macht, wo das Problem liegt und was man machen muss, um das Auto schneller zu machen", zählte Rosberg auf.

In Montreal will Nico Rosberg wieder voll angreifen - gerade auf der Ile de Notre Dame braucht man dafür aber eine perfekte Abstimmung, Foto: Sutton
In Montreal will Nico Rosberg wieder voll angreifen - gerade auf der Ile de Notre Dame braucht man dafür aber eine perfekte Abstimmung, Foto: Sutton

"Dann kommst du herein, musst sehen wo es fehlt und das mit den Ingenieuren anhand der Daten analysieren und kommentieren", sagte der Silberpfeil-Fahrer und fügte an: "Man hat für das Set-Up des Autos ja einhunderttausend verschiedene Varianten. Das muss irgendwie zusammenpassen und man muss da zusammen mit dem Ingenieur seine Erfahrung einbringen, welche nun die beste Abstimmung ist."

"Ist es jetzt besser etwas am Stabilisator zu machen, oder ist es besser etwas am Frontflügel zu machen? Das ist das interessante daran", beschrieb der Sohn von Ex-Weltmeister Keke Rosberg. Dieses technische Verständnis soll ihm nun auch in Montreal zum Sprung nach vorne verhelfen - zusammen mit dem Teamgeist. "Montreal ist cool und ich freue mich auf den Grand Prix, bei dem wir wieder weiter vorne mitfahren möchten", so Rosberg, der anfügte: "Ich bin überzeugt, dass uns das gelingen kann."