Jetzt ist es amtlich: Der Bahrain GP wird in dieser Saison doch noch stattfinden. Das entschied das World Motorsport Counsil bei einer Tagung am Freitag in Barcelona. Das verschobene Rennen steigt am 30. Oktober.

In einem Statement der FIA heißt es: "Das WMSC fühlt, dass die Ansetzung des Grand Prix ein Mittel ist, den Menschen zu helfen, sich zu vereinigen, während das Land vorankommt. Es erkennt auch die Hingabe der Formel 1 Teams, deren Angestellten und Familien, des Personals der Meisterschaft inklusive der freiwilligen Helfer, die für diese Veranstaltung so wichtig sind." Die Entscheidung würde die Versöhnung innerhalb des Wüstenstaates reflektieren.

Indien GP am Saisonende

"Im Namen von Bahrain möchte ich mich bei Bernie Ecclestone, Jean Todt, der FIA und dem Rest der Motorsport-Gemeinschaft für die Unterstützung und das Verständnis bedanken, das uns in diesem Jahr entgegen gebracht wurde", wird Bahrain-Streckenchef Zayed Alzayani zitiert. "Als Land hatten eine schwierige Zeit, aber die Stabilität ist zurückgekehrt. Der Bahrain Grand Prix war immer eine Quelle nationalen Stolzes und es ist ein Event, dass über die Politik hinaussteigt. Es erhält nicht nur starke Unterstützung von der Regierung, sondern von allen großen Parteien in Bahrain."

Alzayani führte weiter an, dass der GP der Wirtschaft einen enormen Schub verleihen würde. "Der Grand Prix zieht 100.000 Besucher an, unterstützt 3.000 Jobs und generiert rund 500 Millionen Dollar wirtschaftlichen Ertrag." Der positive Effekt würde sich durch das gesamte Land ziehen.

Am 30. Oktober stand eigentlich die Streckenpremiere für den Indien GP im Rennkalender. Doch das Rennen in Neu Delhi wurde stattdessen ans Saisonende verlegt. Damit wird der Große Preis von Indien bei seinem Debüt gleich das letzte Rennen der Saison.

Voranküdigung per Twitter

Der Präsident der bahrainischen Informationsbehörde, Fawaz Al Khalifa, hatte noch vor der offiziellen Bekanntgabe via Twitter gemeldet, dass das Rennen stattfinden werde.

Zahlreiche Kritiker, darunter Damon Hill, hatten vor der endgültigen Entscheidung noch dafür plädiert, den Bahrain GP in diesem Jahr abzusagen. Zwar wurde der Notstand im Land am Donnerstag offiziell beendet, doch immer noch scheint es Unruhen im Wüstenstaat zu geben. So sollen am Freitag laut Medienberichten Polizisten in Manama mit Tränengas gegen Demonstranten vorgegangen sei.

Ecclestone pro Bahrain

Es gibt auch Befürworter des Bahrain GP: Bernie Ecclestone hatte sich seit geraumer Zeit für das Rennen stark gemacht. Der F1-Zampano pochte zwar darauf, dass die Entscheidung nicht mit finanziellen Mitteln zusammen hinge - doch die Absage würde mit rund 40 Millionen Dollar zu Buche schlagen.

Zu Beginn der Woche hatten die Bahrain-Verantwortlichen noch verkündet, dass sie für das Rennen bereit sind. Streckenchef Alzayani erklärte, der Wüstenkurs könne ein Rennen austragen. "Wir haben das Gefühl, dass wir dazu in der Lage sind, das Event zurückzuholen", so der Streckenverantwortliche.

Verschobener Auftakt

Ursprünglich sollte das Rennen als Saisonauftakt steigen. Doch aufgrund zahlreicher politischer Unruhen wurde der Grand Prix zunächst verschoben. Stattdessen machte traditionell der Australien GP den Auftakt in die Saison 2011. In den Planungen für ein mögliches anderes Austragungsdatum war unter anderem ein Termin im Dezember vorgesehen, nach dem eigentlichen Saisonende in Brasilien.

Dagegen hatten sich zahlreiche F1-Beteiligte gewehrt. So meinte etwa Mercedes-Teamchef Ross Brawn, dass die zusätzliche Belastung für Fahrer und Teams nicht zu verantworten sei.