Barcelona hatte es wieder einmal deutlich gemacht: Boxenstopps sind eine Kunst für sich. Beim Spanien GP lief in den Boxen der Teams ungewöhnlich viel schief, was diverse Fahrer einiges an Zeit kostete. In einem Sport, wo Tausendstel-Sekunden über Sieg oder Niederlage entscheiden können, müssen sämtliche Boxenstopp-Vorgänge perfekt ablaufen. Nicht umsonst übt die Crew über das Jahr hinweg immer wieder Stopps, damit während der Rennen nicht schief geht.

Bei Lotus Renault GP sind während eines üblichen Boxenstopps 14 Mechaniker im Einsatz. "An jedem Rad stehen drei Mechaniker bereit", erklärt Bruno Senna in der neuen Ausgabe des Motorsport-Magazins. "Einer mit dem Schlagschrauber, um die Mutter zu lösen und wieder festzuziehen, einer, um das alte Rade abzuziehen, und einer, um das neue aufzustecken." Hinzu kommen noch zwei Crew-Mitglieder, die das Auto vorne und hinten hochheben und absenken.

Präzision ist das Zauberwort

Der Idealfall: Keiner der Mechaniker muss während der Arbeitsvorgänge seine Standposition ändern - das kostet unnötige Zeit. "Deshalb hat man das ganze Jahr über die gleichen Leute am gleichen Rad - damit die Abläufe absolut automatisiert sind", so Senna. Damit das Zusammenspiel zwischen Fahrer und Crew möglichst perfekt funktioniert, ist auch der Pilot gefragt. Präzision ist das Zauberwort in der Boxengasse.

Das geht schon bei der Einfahrt los. "Man muss am genau richtigen Punkt bremsen, mit der gleichen Präzision wie beim Anbremsen einer Kurve", klärte der Renault-Testfahrer auf. Dann geht es darum, den Limiter genau zum richtigen Zeitpunkt zu aktivieren, sonst kann man viel Zeit verlieren. Damit auch die Fahrt auf den Standplatz reibungslos abläuft, bedienen sich die Teams eines Tricks, wie Senna verriet: "Als Hilfe bringen die Teams in der Boxengasse eine Markierung an, wo der Einlenkvorgang in Richtung Box beginnen soll."

Richtiger Rhythmus

Erfahren Sie alles zum Boxenstopp im neuen Motorsport Magazin, Foto: adrivo Sportpresse
Erfahren Sie alles zum Boxenstopp im neuen Motorsport Magazin, Foto: adrivo Sportpresse

Hat dieser Vorgang funktioniert, muss der Fahrer penibel darauf achten, seinen Boliden wie geplant abzustellen. "Wenn man zu weit rechts oder links stehen bleibt, müssen die Mechaniker einen Schritt zurück machen", so Senna. "Das bringt den Rhythmus durcheinander und kostet Zeit." Sind die Räder gewechselt, ist der Fahrer wieder gefragt: Gang einlegen, richtige Drehzahl wählen, auf den Lollipop-Mann oder die Ampel warten - und Gas geben.

Auch dabei gilt es aufzupassen. "Man muss den Speedlimiter sofort nach der Linie wieder freigeben, aber bloß nicht zu früh - sonst handelt man sich ganz am Ende noch eine Strafe ein", mahnte Senna, nicht vorschnell wieder am Gas zu hängen. Der Boxenstopp - alle Zahnräder müssen zusammengreifen, damit das Uhrwerk perfekt läuft. Sonst geht kostbare Zeit verloren.

Lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Motorsport-Magazins, worauf es noch beim richtigen Boxenstopp ankommt. Das Magazin ist im Handel erhältlich oder gleich online bestellen.