Die junge deutsche Garde in der Formel 1 scheint es Gerhard Berger angetan zu haben. Doch sein Lob bezieht sich nicht ausschließlich auf Ex-Schützling und WM-Leader Sebastian Vettel. Auch Mercedes Pilot Nico Rosberg schätzt der Österreicher sehr hoch ein. "Ich sehe Nico auf einem Niveau mit Vettel", meinte Berger und fügte hinzu: "Alles was ihm fehlt, ist ein schnelles Auto."

Ein siegfähiger Bolide steht mit dem RB7 aus der Hand von Star-Designer Adrian Newey im Moment aber nur Sebastian Vettel zur Verfügung. Und dieser macht das Beste daraus. Für Berger, der 2007 und 2008 bei Toro Rosso Teamchef und Förderer der jungen Heppenheimers war, keine große Überraschung. Er habe "vom allerersten Moment" das Potenzial des Deutschen erkannt und ihn damals nach nur einem Rennen für BMW, als Ersatzspieler für Robert Kubica in Indianapolis, Mitte der Saison zu seinem Red-Bull-Junior-Team geholt.

Vettel ist ein Killer

"Er war schon mit 19 superintelligent. Wie er dann mit 21 im unterlegenen Toro Rosso in Monza sein erstes Rennen gewann, war unfassbar", schwelgte Berger in Erinnerungen. Die momentane Dominanz sei also zweifelsfrei kein Zufall. "Der Sebastian ist ein Killer. Und sein Vorteil ist, man sieht es ihm nicht an. Er sieht aus wie der nette junge Mann aus der Nachbarschaft", schmunzelte der 210-fache Grand-Prix-Teilnehmer gegenüber der Bild. Auf alle Fälle richtig, fand Berger Vettels Schritt, bereits frühzeitig seinen Red-Bull-Vertrag bis 2014 verlängert zu haben.

"Die gehen fair mit Sebastian und Webber um. Und trotzdem steht Vettels Teamkollege dieses Jahr klar im Schatten. Der Seb hat eine wichtige Eigenschaft dazugewonnen: Die Ruhe eines Weltmeisters", erklärte der Ex-Ferrari und McLaren-Star. "Bei Red Bull machen sie alles richtig. Die haben das schnellste Auto und die beste Taktik. Super, wie sie ihn in Barcelona schon in der 10. und dann noch mal in der 18. Runde zum Boxenstopp reingeholt haben. Das war die Taktik zum Sieg", so Berger.

Von Siegen weit entfernt ist hingegen Vettels Landsmann und Freund Michael Schumacher. Für den Rekordchamp läuft es bei Mercedes einfach nicht rund. Zum Rücktritt wollte Berger deshalb aber noch lange nicht raten. "Auf keinen Fall. Ich habe großen Respekt vor ihm. Super, dass er mit 42 noch in die Top 10 fährt", so der 10-fache Grand-Prix-Sieger. "Er sollte vielleicht nur seine Ziele anders formulieren. Er könnte doch nur einfach sagen, ich will meinen Spaß haben, das Team nach vorne bringen und wenn ich ab und zu aufs Podium fahre, ist das schön", meinte der 51-Jährige und fügte an: "Dann wäre er nicht so in der Schusslinie."