Das war ganz schön hart - auch zum Zusehen.
Kai Ebel: Ich glaube, das Rennen war für die Zuseher genauso hart wie für die Fahrer. Dank der neuen Regeln hat auch das wieder funktioniert. Ich glaube nach dem Start hat keiner damit gerechnet, dass es Sebastian Vettel und Lewis Hamilton gelingt, Fernando Alonso sogar zu überrunden. Der hat einen super Start hingelegt und damit die spanischen Fans begeistert. Man hat auf jeden Fall eines gelernt - Barcelona gilt ja als Referenzstrecke: Red Bull hat das schnellste Auto, das aber Lewis Hamilton mit McLaren deutlich dran ist und das Mercedes noch ein ganzes Stück weit weg ist.

Sebastian hat das Duell von gestern gegen Mark Webber wieder richtig gestellt.
Kai Ebel: Er hat es ganz clever gemacht. Er hat irgendwann auch gelernt, dass man ein Rennen nicht in der ersten Runde entscheidet. Er hatte heute 66 Runden Zeit und die hat er sich perfekt eingeteilt. Ich habe mir auch gedacht, warum er nach neun Runden schon an die Box fährt, aber als die Gegner in der 10. Runde auch an die Box kamen, war mir klar, dass Red Bull bei der Strategie etwas richtig gemacht haben muss. Sorgen muss sich Red Bull nur um KERS machen, dass immer wieder mal nicht funktioniert. Aber das hat das Rennen heute so spannend gemacht. Der Kampf am Ende gegen Hamilton war schon toll und so sollte Motorsport auch sein.

Mercedes GP war von den Platzierungen okay, wurden aber überrunden. Das darf eigentlich nicht sein, oder?
Kai Ebel: Das war mit Sicherheit nicht das, was sich beide Piloten gewünscht haben. Das Auto war nicht wettbewerbsfähig, wenn wir von Podest und Siegen sprechen. Interessant war, dass Michael dieses Mal vor Nico war, der einen schlechteren Start erwischt hat. Dann ist das Kommunikationssystem bei Nico ausgefallen - das war auch ein riesen Problem bei einem Rennen, wo man vier Mal an die Box musste. Da ist es unglaublich wichtig sofort zu reagieren und ständigen Kontakt zur Box zu haben.

Das Kommunikationssystem scheint dieses Wochenende ein Dauerthema bei Mercedes zu sein.
Kai Ebel: Da gibt es viel zu arbeiten. Beim einen ist es KERS, beim anderen das Kommunikationssystem. Das unterstreicht, dass die Formel 1 tatsächlich ein Teamsport ist. Der Fahrer allein kriegt es nicht mehr hin.

Einer verdient das Kompliment Mann des Rennens - Nick Heidfeld.
Kai Ebel: Ich habe ihn gefragt, ob es sich wie ein Podium angefühlt hat, aber er sagte 'nein, nur wenn ich die beiden Mercedes gepackt hätte.' Das finde ich schon sehr ambitioniert, weil meiner Meinung nach ist es ein gefühltes Podium - wenn man von ganz hinten startet und es nach vorne schafft, noch vor dem Teamkollegen, der in den Top-10 gestartet ist. Das ist eine enorme Leistung, er hat ein klasse Rennen gefahren.

Gibt es in Monaco den nächsten Red Bull-Sieg?
Kai Ebel: In Monaco möchte jeder gewinnen und da wird Sebastian alles geben, um seinen Teamkollegen auch im Qualifying zu schlagen. Man sagt ja, Monaco-Sieger seien unsterblich. Da wird auch nicht taktiert oder Punkte für die WM gesammelt. Da geht es um den Sieg und um Prestige.