Vier Rennen - drei Siege: Red Bull und Sebastian Vettel sind in dieser Saison der absolute Maßstab. "Red Bull ist momentan sicher überlegen", glaubt auch Christian Klien. Der Österreicher kennt das Team noch aus seinen Anfängen 2005 und 2006, als er selbst im Cockpit saß. Droht etwa eine Dominanz der Bullen durch die Saison hindurch, gerade auch, weil Mark Webbers Formkurve stark nach oben zeigt?

Klien kann sich das nicht vorstellen. "Ich glaube nicht, dass das die ganze Saison so sein wird", meinte der 28-Jährige gegenüber der Kleine Zeitung. Als großer Herausforderer hatte sich zunächst McLaren mit Lewis Hamiltons Sieg in Shanghai herauskristallisiert, beim vergangenen Rennen in Istanbul schien Ferrari wiedererstarkt. Die beiden Teams hat auch Klien auf dem Zettel. "Mercedes ist fast ein bisschen zu weit weg", fügte er hinzu.

Webber in den Schatten gestellt

Nicht erst seit dem WM-Titel 2010 und dem starken Saisonstart gilt Vettel als Nummer eins bei Red Bull, wenngleich das Team immer wieder darauf pocht, dass es keine Stallorder gibt. "Vettel hat seinen Teamkollegen klar in den Schatten gestellt. Im Vorjahr waren sie noch auf Augenhöhe", stellte auch Klien fest. Der 23-Jährige würde nun deutlich weniger Fehler als im vergangenen Jahr begehen", meinte Klien.

Einen Alleingang des amtierenden Weltmeisters auf dem Weg zur Titelverteidigung erwartet er allerdings nicht. "Vettel wird nicht problemlos durch die Saison fahren", glaubt Klien. "Die Rennen sind durch das neue Reglement chaotischer als in den vergangenen Jahren."

KERS, DRS und die Pirelli-Reifen haben aufgezeigt, dass die Zeit der gemäßigten Rennen erst einmal Vergangenheit ist. Mehr Technik - mehr Probleme. Das bekam Vettel in China zu spüren, als sein KERS am Start nicht funktionierte. Hamiltons Hybridsystem lief stattdessen fehlerfrei.

McLaren habe laut Klien noch einen weiteren Vorteil: "Sie haben den besten Simulator." Im Aerodynamik-Bereich könne man in dieser Saison immer noch die meiste Zeit herausholen. "Zwar weniger als in den vergangenen Jahren, aber immer noch genug", erklärte Klien.