Nach der vergangenen Saison sollte 2011 alles besser werden für Michael Schumacher. Zwar verkündete er, dass Rennsiege für Mercedes GP noch zu früh kämen, doch ein Platz auf dem Podest sollte es schon hin und wieder mal sein. Schumacher ist derzeit weit von diesen Ansprüchen entfernt. Nur sechs WM-Zähler hat der Rekord-Champion auf dem Konto - Platz elf. Ein Platz im grauen Mittelfeld. Dort hielt sich der 42-Jährige auch während der Rennen zumeist auf. Beim vergangenen Grand Prix in der Türkei reichte es nur zu Platz zwölf.

Schumachers Vertrag bei Mercedes läuft bis zum Ende der nächsten Saison. In seinem dritten Jahr nach dem Comeback sollte der achte WM-Titel folgen, hatte er einmal einen Dreijahres-Plan aufgestellt. Nichts deutet darauf hin, dass dieses Vorhaben Realität wird. Nicht wenige munkeln, dass Schumacher schon nach dieser Saison seine zweite Karriere beenden wird.

Die jungen Fahrer sind besser

So auch Johnny Herbert. "Er ist nicht zurückgekehrt, um sich bei Positionskämpfen im Mittelfeld aufzureiben", erklärte sein ehemaliger Benetton-Teamkollege gegenüber The Nation in Abu Dhabi "Sein Traum war es, wieder zu gewinnen und Mercedes zu einem Siegerteam zu machen. Das hat nicht geklappt, und es würde mich sehr wundern, wenn er nach dieser Saison weitermachen würde." Schumacher hatte schon nach dem Rennen in Istanbul anklingen lassen, dass der Kampf im Mittelfeld nicht immer Spaß machen würde.

Dabei ist es laut Herbert nicht das Alter, das eine Rolle bei Schumachers Resultaten spielt. "Der einfache Fakt ist, dass er nicht mehr der beste Fahrer auf der Strecke ist", meinte Herbert. "Schumacher hat nichts von seinen Fähigkeiten eingebüßt - die neue Generation der jungen Fahrer ist einfach besser als er." Während seiner Ferrari-Ära war der 42-Jährige der dominante Platzhirsch. Heute machte es teilweise den Anschein, dass die Youngster den großen Respekt abgelegt haben. Jungspunde, wie etwa Kamui Kobayashi, machen schon lange keinen Rückzieher mehr in Duellen mit Schumacher.

Kein Platzhirsch mehr

Das glaubt auch Herbert. "In der Vergangenheit war er ein dominanter Fahrer. Seine bloße Anwesenheit sorgte fast dafür, dass andere Autos Platz machen", so der Brite. Dies sei offenbar nicht mehr der Fall, wenn man sich anschaut, in wie viele Zwischenfälle Schumacher bei den Rennen verwickelt sei.

Laut Herberts Beobachtungen wäre das Level, um ein F1-Rennen zu gewinnen, heutzutage wesentlich höher. Schumacher würde diesen Standard nicht mehr erfüllen. Auch die teaminternen Duelle mit Teamkollege Nico Rosberg scheinen eine Sorge für Schumacher zu sein, glaubte Herbert. In Qualifying-Duellen liegt der Veteran klar mit 0-4 hinten. Rosberg schaffte es zwar auch noch nicht aufs Podest, doch er 25-Jährige holte in den vergangenen beiden Rennen zumindest 20 WM-Punkte. Schumacher selbst hatte zuletzt immer wieder betont, dass er seinen Vertrag bei Mercedes auf jeden Fall erfüllen wird.