Vier Pole Positions in vier Rennen, drei Siege noch dazu, bislang lief fast alles für Red Bull und Sebastian Vettel in dieser Saison. Teamchef Christian Horner bleibt aber wie das gesamte Team vorsichtig und erachtet den Rennstall nicht als unschlagbar. Horner musste vor allem darauf hinweisen, dass sich die Dinge sehr schnell verändern können, was die Türkei gezeigt habe. "Fernando [Alonso] machte uns hier das Leben schwer und niemand schien da mithalten zu können. Aber vor zwei oder drei Wochen war McLaren da und dann sah es so aus, als hätte Mercedes zugelegt."

Für den Teamchef war deutlich, sobald ein Team beim Setup ins Schwarze getroffen hat, kommt auch viel Leistung zurück. Alleine schon deswegen dürfe Red Bull nicht nachlässig werden. "Wir werden einfach die Köpfe unten behalten, weiter versuchen, alles zu optimieren, dazulernen und die Leistung aus dem Auto holen. Das war unser 18. Sieg in etwas mehr als zwei Jahren, also haben wir viel geschafft und bauen auf dieser Erfahrung auf", erklärte Horner.

Alles kann schnell weg sein

Die 43 Punkte Vorsprung bei den Konstrukteuren und der Vorteil von 34 Zählern in der Fahrer-WM stimmten den Briten vorerst aber trotz aller Bedenken einmal glücklich. Gleichzeitig schien es ihm wie jedem zu gehen, der in irgendeiner Form von Reichtum badet, er hatte Angst, dass alles schnell wieder weg sein könnte. "Wir haben voriges Jahr in der Türkei relativ einfach 43 Punkte her geschenkt, daher war es auch ein süßer Sieg hier zwölf Monate später auf eins und zwei zu stehen."

Als einen Grund für die noch stärkere Leistung von Red Bull in diesem Jahr machte Horner die größere Reife von Vettel aus. Denn der regierende Weltmeister ist nicht mehr so fehleranfällig wie noch im vorigen Jahr. Horner bezeichnete das als den Vorteil der Erfahrung. "Er ist der regierende Weltmeister, aber er sieht das nicht als Druck. Er genießt das und ist in phänomenaler Form. Er hat ein gutes Verständnis darüber, wie die Reifen funktionieren, was er von ihnen braucht und was sie brauchen. Hier [in Istanbul] war er sehr, sehr beeindruckend."

KERS lief gut

Ein weiterer positiver Faktor war in der Türkei, dass es mit KERS endlich besser lief. Zwar gab es bei Mark Webber ein paar kleine Probleme mit Überhitzung, aber die waren nicht so schlimm. "Wir haben dieses Wochenende einen guten Schritt gemacht. Wir hatten mit Seb hier gar keine Probleme und nur ein kleines Problem bei Mark, weil er das System ziemlich belastete, als er gegen Fernando fuhr. Es wurden Modifikationen gemacht, nachdem wir mehr über die Technologie gelernt haben und das hat sich dieses Wochenende definitiv ausgezahlt", sagte Horner.