Einige Leute fragten mich letzte Woche was ich für nächstes Jahr denn nun so planen würde", erzählte der Australier, dessen Vertrag beim Weltmeisterteam Red Bull Ende der Saison ausläuft, im Rahmen des Großen Preises der Türkei. "Ich habe gesagt, dass ich drei Optionen habe: Hier bleiben, aufhören oder woanders hin wechseln, was eigentlich eher unwahrscheinlich ist", meinte Webber. "Alles kann passieren, aber ich pflege einen guten Kontakt zum Team und wir haben das ja eigentlich jedes Jahr so gemacht", meinte der Red-Bull-Pilot in Bezug auf seine kurzfristigen Vertragsverlängerungen in den Vorjahren.

"Letztes Jahr habe ich meine Verlängerung auch erst in Barcelona unterzeichnet. Dieses Jahr könnte das noch etwas länger dauern und diesmal ist es auch ein bisschen härter. Aber vieles wird einfach davon abhängen, wie ich mich später im Jahr fühle", so Webber. "Bisher haben wir zwar noch nicht so viel darüber geredet, aber das wird wohl in den nächsten Monaten passieren", erklärte der Australier und fügte hinzu: "Ich hätte ja auch schon vor zwei oder drei Jahren aufhören können, habe ich aber nicht. Die Ergebnisse in den letzten paar Jahren waren gut und das sind sie auch jetzt noch. Das zeigt einem dann selbst, dass man viele Dinge richtig gemacht haben muss."

Seine Zuversicht bei Red Bull bleiben zu können, stützte er auch auf seine gemeinsame Geschichte mit dem Weltmeisterteam. "Wir wissen, wie viel gute Ergebnisse wir zusammen schon erreicht haben und ich denke, es gibt gute Chancen, auch in der Zukunft zusammen noch mehr Positives zu erreichen - ganz egal ob noch in diesem Jahr oder auch im nächsten", meinte der 34-Jährige, der angab, es in seiner Karriere nicht immer einfach gehabt zu haben. "Bei Williams davor zum Beispiel - dort war es nicht immer so einfach und danach musste meine Karriere auf eine gewisse Art und Weise neu starten - was aber ja sehr, sehr gut funktioniert hat. Also habe ich augenscheinlich die richtige Entscheidung getroffen", freute sich Webber.

Man lernt immer dazu

"All das lief immer Schritt für Schritt ab, was entsprechend meiner Mentalität in diesem Job die richtige Herangehensweise war. Und ich denke auch Red Bull sieht das ähnlich. Es war für uns beide gut", resümierte der Dritte des Vorjahres über seine bisherige Zeit beim österreichischen Team. "Ich denke man lernt immer dazu. Das ist als Privatperson im Leben ja das Gleiche, wie auf der Strecke. In den letzten Jahren sind viele Sachen passiert, die sensationell waren. Wenn ich da noch ein paar weitere Höhepunkte hinzufügen könnte, würde ich das gerne mache", meinte der Red-Bull-Fahrer. Die vielen Neuerungen hätten die Formel 1 nun noch ereignisreicher gemacht. Das stellt wohl auch für Webber einen Anreiz dar, um seiner Karriere noch etwas fortzusetzen.

In China belohnte sich Mark Webber nach toller Aufholjagd noch mit Rang drei - nur die Reifen allein seien dabei aber nicht ausschlaggebend gewesen, Foto: Red Bull
In China belohnte sich Mark Webber nach toller Aufholjagd noch mit Rang drei - nur die Reifen allein seien dabei aber nicht ausschlaggebend gewesen, Foto: Red Bull

"Mit dem DRS wird man in diesem Jahr auf den meisten Strecken überholen können", erklärte der Australier beispielsweise in Bezug auf den verstellbaren Heckflügel. Bei seiner furiosen Aufholjagd beim letzten Rennen in Chian, als er nach einem verpatzen Qualifying noch von Platz 18 nach vorne und aufs Podest fuhr, seinen die Neuerungen aber gar nicht so entscheidend gewesen - selbst die Reifen hätten nur eine Nebenrolle gehabt, beteuerte Webber. "Wenn man wählen kann, ob man ein oder drei Sätze frische Reifen zur Verfügung hat, bevorzugt man es natürlich mehr zu haben. Wir haben das alles in China ja dann durch unseren Fehler in der Qualifikation herausfinden müssen. Aber ich denke das Beste was wir gemacht haben, war das Rennen auf einer anderen Mischung zu beenden", so der 34-Jährige.

"Auch ich hatte auch keine drei frischen Sätze Reifen mehr, was zwar ein Vorteil gewesen wäre, aber es ist auch nicht so, dass man sagen kann: "Jede Runde eine Sekunde Zeitgewinn. Man fährt ja immer noch auf den gleichen Mischungen, wie die anderen, hat nur eben eine etwas bessere Performance", stellte der Red-Bull-Fahrer klar. "Am Ende hatten wir eben einfach nur den Vorteil, dass unsere Strategie andersherum aufgebaut war", erklärte er. Zwar sei das Ergebnis unter den Umständen gut gewesen, doch in der WM bringe es ihn nicht voran. "Ich brauche jetzt einfach mal ein reibungsloses Wochenende. Das hatte ich bisher ja noch gar nicht und natürlich ist es das, was wir jetzt einfach einmal benötigen - drei oder vier gute Rennen hintereinander, an denen alles glatt läuft und mit einem guten Sonntag, an dem wir das Maximum herausholen", so Webber.

"Dann kann man auch einmal urteilen oder mit sich selbst kritisch sein. Bisher ist es etwas frustrierend und enttäuschend, dass wir nicht das Optimum herausgeholt haben", sagte der Australier. Ansich würde er aber gut mit den neuen Anforderungen in der Formel 1 zurecht kommen, versicherte er. "Es geht nun einfach viel mehr um die Taktik. So ist das heutzutage nun einmal. Die Taktik steht im Vordergrund und weniger das Rennfahren, auch wenn es augenscheinlich mehr Rennmanöver gibt - aber die sind ja dem Heckflügel und den Reifen geschuldet", erklärte Webber. "Es sieht jedoch so aus, als ob die Leute zu Hause damit zufrieden wären. Wenn es das ist, was die Leute haben wollen, dann ist das gut für die Show", betonte der Red-Bull-Star.