Zur Saison 2013 soll die Formel 1 eine Motoren-Revolution erleben: Weg von den großen Aggregaten, hin zum 1,6-Liter-Turbomotor. Der Vierzylinder soll im Zuge der anhaltenden Umwelt-Diskussion eingeführt werden und eine "grünere" F1 schaffen. Bereits jetzt ist Craig Pollock auf den Zug aufgesprungen. Der ehemalige BAR-Teamchef kehrt zum Jahr 2013 in die Königsklasse zurück - als Kopf des unabhängigen Motorenausstatter-Unternehmens PURE.

"Die Vision von PURE ist, ein führender Hersteller in der Entwicklung der Antriebs-Technologie der nächsten Generation zu werden, die sich nach den Ansprüchen einer saubereren Umgebung richtet", erklärte Pollock gegenüber Autosport. Von FIA-Präsident Jean Todt und Bernie Ecclestone hätte es bereits eine positive Rückmeldung gegeben. "Wir, Todt und Ecclestone sind überzeugt, dass es einen großen Bedarf für einen unabhängigen Hersteller mit Langzeit-Plänen gibt", so Pollock.

Team mit F1-Erfahrung

Für dieses Unterfangen wurde ein Team zusammengestellt, dem auch der frühere Renault F1 Management-Direktor Christian Contzen sowie Aero-Experte Robin Southwell angehören. Das Engagement von PURE soll sich laut Pollock auch auf andere Zweige ausweiten: "Die Änderungen für 2013 bieten PURE eine sofortige Plattform, künftige Technologien für andere Industrien zu testen und zu bewerten.

Der PURE-Plan, um gegen die etablierten Motorenbauer bestehen zu können, heißt Kostenreduzierung. "Wenn man, wie Mercedes, 400 bis 450 Mitarbeiter hat, oder 300 bei Renault, dann verursacht dies extrem hohe Fixkosten", erklärte der frühere BAR-Boss. PURE hingegen würde mehr sparen, weil das Unternehmen im industriellen Sinne zusammen gestellt werde. "Wir sind ein sehr enges Team", so Pollock. "Das hat zur Folge, dass unsere Ausgaben wesentlich geringer sind. Das bedeutet, dass wir diese Einsparungen an die F1-Teams weitergeben und ihnen einen kosteneffizienten Antrieb geben können."

Craig Pollock anno 2006 im Gespräch mit Max Mosley, Foto: Sutton
Craig Pollock anno 2006 im Gespräch mit Max Mosley, Foto: Sutton

Todt erfreut

Pollock merkte noch an, dass sein Unternehmen über Erfahrung in der F1 verfüge. Die Männer hinter PURE seien keine Anfänger, sondern besäßen bereits Erfahrung. Das Motor-Design wird von Jean-Pierre Boudy angeführt. Der Franzose arbeitete bereits in den 70er-Jahren an den Prototyp-Turbomotoren für Renault und war für Peugeots F1-Motoren in den 90ern verantwortlich. Die PURe-Hauptzentrale soll zwar in der Schweiz liegen, doch der Kern des Projekts wird in Frankreich liegen, wo sämtliche Motoren hergestellt werden sollen.

FIA-Boss Todt war von PURE angetan. "Wir heißen sie in der Formel 1 willkommen. Die Regeländerungen dienen dazu, der F1 geringe Kosten, grünere und Benzineffizientere Technologien zu bringen", so Todt. "Wir wünschen PURE viel Erfolg bei der Entwicklung der Antriebs-Aggregate unter den neuen FIA-Regularien."