Red Bull ist nicht klein zu kriegen – egal ob bei Tests oder Rennen, Foto: Red Bull
Red Bull ist nicht klein zu kriegen – egal ob bei Tests oder Rennen, Foto: Red Bull

Wer keine Hätte-wäre-wenn-Spielchen und Statistikspielereien mag, sollte die folgenden Zeilen lieber mit äußerster Vorsicht genießen – also keine Beschwerden bitte, Sie sind hiermit gewarnt.

Der Februar ist die Zeit des Kaffeesatzlesens. Testtage sind produktiv, Defekte nicht beunruhigend und Rundenzeiten haben keine Aussagekraft. Dafür sorgten in diesem Jahr riesige Tanks mit unbekannter Füllung, sich nach wenigen Runden auflösende Reifen und jede Menge Ungewissheit über KERS, DRS, Setup, Testprogramm und Entwicklungsstand. Das ist Fakt.

Obendrein spielten manche Teams, etwa Branchenprimus Red Bull, in den letzten beiden Wintern gerne Katz und Maus mit der Konkurrenz – und enthüllten ihren wahren Speed erst, als es für die Gegner bereits zu spät war, um zu kontern. Genau dieser Taktik des Tarnen und Täuschens scheint Ferrari in diesem Winter auf den Leim gegangen zu sein.

Bei den Wintertestfahrten zwischen Valencia und Barcelona schien die Scuderia der härteste Herausforderer von Red Bull zu sein, für manche Experten hatten die Roten die Nase des F150 alias F150th Italia alias 150° Italia sogar vorne. Gleichzeitig war McLaren das Sorgenkind der F1-Welt. Es drohte eine Katastrophensaison à la 2009. Rückblickend spricht das Team vom schlimmsten Winter seit 20 Jahren.

Erstaunliche Ergebnisse

Bei den Barcelona-Tests stiegen die roten Aktien noch an, Foto: Sutton
Bei den Barcelona-Tests stiegen die roten Aktien noch an, Foto: Sutton

Bei den ersten drei Saisonrennen war jedoch alles anders: Red Bull dominierte erneut, McLaren kehrte urplötzlich und unerwartet zu alter Stärke zurück und Ferrari verschwand zwar nicht in der Bedeutungslosigkeit, spielte im Kampf um den Sieg aber keinerlei Rolle.

Wagen wir also ein Experiment: Eine Wintertest-WM mit Punkten nach dem herkömmlichen Schema von Platz 1 bis 10. Nur ein Auto pro Team kommt in die Wertung. Klar, diese Tabelle hat null Aussagekraft und ist eine rein hypothetische und rechnerische Spinnerei, aber manchmal darf man auch mal herumspinnen...

Vor allem wenn das Ergebnis erstaunlich akkurat ausfällt – obwohl der Rechenweg alles andere als wissenschaftlich korrekt ist. Dennoch: Abgesehen vom unvorhersehbaren Performancetausch zwischen McLaren und Ferrari ähnelt die Test-WM-Tabelle jener nach drei Saisonläufen fast wie ein Osterei dem anderen.

Neben Rot und Chromsilber haben nur noch Williams und Force India in Realität die Plätze getauscht. Selbst der geringe Abstand zwischen Virgin und HRT sowie der Vorsprung von Lotus sind korrekt. Da soll noch mal jemand sagen, Testzeiten hätten keine Aussagekraft... Etwas herumspinnen dürfen wir ja.

Die Wintertest-WM 2011

Pos.TeamPunkte(Tatsächl. Pos.)
1. Red Bull 241 (1.)
2. Ferrari 240 (3.)
3. Renault 177 (4.)
4. McLaren 165 (2.)
5. Mercedes GP 162 (5.)
6. Sauber 150 (6.)
7. Toro Rosso 129 (7.)
8. Williams 118 (9.)
9. Force India 112 (8.)
10. Lotus 44 (10.)
11. Virgin 11 (11.)
12. HRT 10 (12.)

Punktevergabe für jeden der 16 gemeinsamen Wintertesttage nach dem aktuellen Punkteschlüssel für die ersten Zehn, sofern vorhanden. Sollte ein Team zwei Fahrer an einem Tag eingesetzt haben, wurde nur der besser platzierte Fahrer gewertet.