Noch immer beschäftigt eine Frage die Formel-1-Welt: Wie steht es bei Red Bull in Sachen KERS? Vor und nach jedem Rennen rätseln die Experten, ob das Weltmeister-Team überhaupt auf das Hybridsystem zurückgegriffen hat, ob es funktionierte und wie es damit weiter geht. "Die Konfusion ist groß", stellte F1-Experte Christian Danner im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com fest. "Bei Red Bull gibt man sich Mühe, diese Konfusion beizubehalten."

Während den ersten beiden Trainings zum China GP konnte man sehen, dass Sebastian Vettel fleißig mit dem KERS herum experimentierte. Offensichtliche Probleme konnte man dabei nicht erkennen - im Gegensatz zu Mark Webber. Bei Vettels Teamkollege soll die Zusatz-Power auch auf dem Shanghai International Circuit nicht einwandfrei funktioniert haben.

"KERS scheint auf jeden Fall bei Red Bull noch nicht völlig kugelsicher zu sein", so Danner. Die Verschleierungs-Taktik konnte er allerdings nachvollziehen. "Helmut Marko hat mit gezielten Wischi-Waschi-Stories verzweifelt versucht, vom Thema abzulenken. Das halte ich taktisch für einwandfrei", so der TV-Kommentator. So wisse die Konkurrenz nie genau, was bei Red Bull vorgeht.

Vor dem Auftakt in Shanghai hatte Teamchef Christian Horner angekündigt, dass der RB7 definitiv mit KERS an den Start gehen wird. Vorausgesetzt, das System funktioniert, ohne Probleme zu verursachen. Ob Red Bull mit zuverlässigem KER-System überhaupt noch einzuholen ist? Danner ist davon nicht überzeugt und sieht die Konkurrenz im Aufwind: "McLaren ist schon gut, die darf man nicht unterschätzen. Die waren hier auch mit den gebrauchten, weichen Reifen schnell, vor allem Button." Vettel hatte sich zwar beide Male die Trainings-Bestzeit gesichert, doch in der zweiten Session war Lewis Hamilton bis auf ein Zehntel herangekommen.