Ein schönes Wochenende, allgemein und aus deutscher Sicht...
Kai Ebel: Ich muss sagen - jetzt lobe ich mich mal selbst -, ich habe vor dem Rennen getippt, Sebastian Vettel vor Lewis Hamilton und auf Platz drei Nick Heidfeld. Da haben mich viele ausgelacht, aber wenigstens mit dem Außenseiter-Tipp Nick Heidfeld lag ich sehr, sehr gut. Ich muss sagen, ein tolles Rennen von Sebastian. Man kann schon fast sagen, wie man es von ihm kennt. Er fuhr souverän vorne weg. Nick Heidfeld hatte einen unglaublichen Start, danach musste er aber unglaublich kämpfen.

Jenson Button als Zweiter hat bewiesen, wie gut und clever er mit den Reifen umgeht. Es ist eben nicht unbedingt der Schnellste am Ende vorne, sondern auch der Cleverste, denn bei Lewis Hamilton sind die Reifen kaputtgegangen und es gab noch den Zwischenfall mit Fernando Alonso. Das war auch recht aufregend, da liegt für mich die Schuld bei Alonso, der einfach von hinten gekommen ist. Aber abgesehen davon rundete das Rennen ein wunderbares Wochenende für die Deutschen ab - mal ausgenommen unsere Kameraden von Mercedes.

Michael Schumacher mit gerade einmal zwei Punkten. Das kann nicht der Anspruch sein. Der Heckflügel funktionierte nicht richtig, Probleme gab es technisch an allen Ecken und Enden. Für Nico Rosberg war es auch ein Desaster, er hatte obendrein noch einen schlechten Start. Aber die deutsche Herrlichkeit, die belief sich dann auf Nick Heidfeld und Sebastian Vettel, den Seriensieger.

Michael Schumacher hat viele Fans in Asien, Foto: Sutton
Michael Schumacher hat viele Fans in Asien, Foto: Sutton

Aber immerhin hat Michael Schumacher hier einen Riesen-Fan mit großen Tattoos. Hast du das mitbekommen?
Kai Ebel: Ja, es gab hier einen Fan, den hat ein Kollege von mir in der Innenstadt ausgemacht. Der hat wohl sämtliche Tattoos von Michael in allen Lebenslagen am Leib. Gut, dass es ein Mann ist, sonst müsste sich Corinna vielleicht Gedanken machen. Aber es ist schön, dass es in diesen Breitengraden noch Fans der deutschen Fahrkultur gibt.

Sebastian hat hier ein 17-jähriges Mädchen, das für ihn schwärmt, seit sie zwölf ist. Sie ist extra 400 Kilometer von der Südspitze, fast von Singapur, hierhergekommen und hat ihn überall hin begleitet...
Kai Ebel: Das haben wir nicht mitbekommen, aber ich glaube, die Fans von Vettel werden immer mehr. Wenn man früher von ihm gesprochen hat, wusste keiner, worum es geht und jetzt sagen schon alle, ah, Vettel, World Champ. Er ist mittlerweile auch in Asien eine Marke, man trinkt hier Red Bull, ein Teilhaber von Dietrich Mateschitz, ein Thailänder, kommt hier aus der Ecke, insofern wird es auch ganz schnell gehen, bis Sebastian Vettel auch hier Superstar-Status hat.

Jetzt geht es nach China, bedeutet dieses Back-to-Back Stress für alle?
Kai Ebel: Ich denke, es ist schon ziemlich heftig, dass man jetzt innerhalb von einer Woche direkt wieder ran muss, das gilt für jeden Einzelnen, der hier mitarbeitet. Auf der anderen Seite ist es für diejenigen gut, die gerade ein miserables Ergebnis hatten, denn die können jetzt innerhalb von einer Woche alles wieder umdrehen und zeigen, dass es doch besser geht, auch wenn man in der einen Woche an den Autos gar nichts machen kann.