Zur Disqualifikation von Sauber:
Johnny Herbert: Dieses Jahr lief es insgesamt besser. Es gab nicht so viele Probleme, um die wir uns kümmern mussten. Es war vielleicht eine Überraschung, wie schnell Red Bull war. Das einzige Problem gab es leider mit Sauber, aber ich bin mir sicher, sie werden das beheben und es wird in Zukunft keine Schwierigkeiten mehr geben. Es war sehr traurig, denn sie haben so einen guten Job gemacht und es war nur eine kleine Sache. Aber es gibt Regeln und leider müssen wir uns daran halten. Wenn man sagt: 'Das ist kein Problem', macht man die Regeln irrelevant.

Zu Buttons Durchfahrtsstrafe:
Johnny Herbert: Das gleiche galt bei Button und der Schikane. Jeder weiß, wenn man so einen Vorteil gewinnt, muss man die Positionen zurücktauschen. Ich war ziemlich überrascht, dass sie das nicht getan haben. Die Kurve ist sehr schnell und da außen vorbeizugehen, ist sehr schwierig, beinahe unmöglich. Ich denke, man muss nur klug genug sein, um eine Entscheidung zu treffen. Von meiner Warte als Rennfahrer wäre es besser gewesen, Alonso mit vorbeizulassen, statt eine Durchfahrtsstrafe zu bekommen, denn dadurch verliert man mehr. Ich verstehe, dass er frustriert war, weil er so lange hinter Felipe feststeckte.

Zu Barrichellos Strafe:
Johnny Herbert: Das Gleiche, man sieht sich an, was passiert ist und es war ein großer Fehler von Rubens. Als Stewards - nicht nur ich, sondern auch die anderen Drei - müssen wir uns das ansehen und entscheiden, ob es ein schlechtes Manöver war. Er war weit zurück, er traf Rosberg und wir mussten etwas tun. Wenn wir so etwas zuließen, könnten sich die Dinge nur verschlimmern und jeder würde das Gleiche machen.

Sie spielen gerne, Foto: Sutton
Sie spielen gerne, Foto: Sutton

Zu Hamiltons Aussage, Vettel sei nicht besser als Mansell:
Johnny Herbert: Das ist nicht so schlimm (lacht). Ich denke, es gibt da ein paar Spielchen, ich habe auch gelesen, dass Lewis meinte, Red Bull müsse KERS im Auto haben, wenn sie konkurrenzfähig sein wollen. Das sind kleine Spielchen, die gespielt werden, um Sebastian und Red Bull zu verunsichern. Es ist normal, dass es in der Formel 1 hin und wieder solche Aussagen gibt. Ich mag Lewis, seinen Stil, manchmal macht er vielleicht ein paar Fehler zu viel, aber er hat daraus gelernt. Das gehört zum Spiel, aber Sebastian ist nicht so, er macht einfach den Job, den er abliefern muss. Wir müssen uns nur ansehen, was er voriges Jahr bei seinem Comeback gegen Mark gezeigt hat, da war er sehr schnell.

Er ist immer noch sehr jung. Ich persönlich würde sagen, so wie er sich seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft im vorigen Jahr entwickelt hat, ist er in diesem Jahr kompletter. Er ist sehr selbstsicher, er hat so viel Vertrauen in sich und das Team und das liefert ihm ein gutes Gefühl. Ich bin mir sicher, Lewis hat das gleiche Gefühl bei McLaren. Der Red Bull ist im Moment sicher das schnellste Auto, aber ich denke, Sebastian hat noch was in der Hinterhand, da kommt noch mehr Speed von ihm.

Zu Ferrari:
Johnny Herbert: Ich war wohl etwas überrascht, dass sie nicht stärker waren. Es war wohl auch für sie eine Überraschung, aber sie hatten einfach nicht die Pace. Im Rennen lief es bei Alonso etwas besser, aber vielleicht brauchen sie etwas mehr Zeit, um sich an den Reifen anzupassen. Vor allem Fernando hatte einen schlechten Start und dadurch wurde sein Rennen ziemlich schwierig. Ich denke, sie sind momentan nicht weit von McLaren weg und Lewis und Fernando sind sehr ähnlich. Die Lücke zwischen ihnen und Red Bull ist aktuell aber sehr groß.

Zum ersten Auftritt des verstellbaren Heckflügels:
Johnny Herbert: Als die Idee für den verstellbaren Heckflügel aufkam, ging es nicht darum, problemfreies Überholen zu ermöglichen. Man sollte nicht einfach 20km/h schneller fahren, damit man ohne Schwierigkeit überholen kann. Ich denke, wir haben in Australien gesehen, dass der Flügel ein wenig half. Wir sahen dadurch nicht viele Überholmanöver, aber ich denke, man kann das noch feiner abstimmen.

Der verstellbare Heckflügel ist nicht als Überhol-Allheilmittel angedacht, Foto: Sutton
Der verstellbare Heckflügel ist nicht als Überhol-Allheilmittel angedacht, Foto: Sutton

Vielleicht könnten sie ihn zwei Mal einsetzen, um das Überholen auf einer anderen Geraden zu erleichtern. Es ist keine schlechte Sache, die Fahrer werden damit den Rest der Saison kein Problem haben - es gab ein paar Kurven, um einen anderen Knopf zu drücken. Aus meiner Sicht wird es keine Probleme geben, es wird zur zweiten Natur werden, automatisch. Ich weiß nicht, wie andere Leute darüber denken, aber ich glaube, es wird auf einigen Strecken helfen. Vielleicht funktioniert es in Malaysia besser.