Timo Glock hat seinem Ärger über das Abschneiden des Virgin-Teams beim Australien-GP freien Lauf gelassen. In Melbourne hatte das Team die 107-Prozent-Hürde zwar gepackt, doch im Rennen fuhren er und Teamkollege Jerome d'Ambrosio nur hinterher.

Ein Zustand, der bald der Vergangenheit angehören soll, fordert Glock. "In der gesamten Team-Struktur haben wir einen Schritt nach vorn gemacht. Die Arbeit der Mechaniker und Ingenieure ist viel besser als im vergangenen Jahr", erklärte der 29-Jährige bei Autosport. "Aber in Sachen Performance machten wir einen Schritt rückwärts." Die Konkurrenz habe sich in der Vorbereitung auf die neue Saison stark verbessert - doch bei Virgin sei das laut Glock nicht möglich gewesen.

"Während der Tests in Barcelona wollten wir es nicht glauben, aber jetzt ist es ziemlich offensichtlich: Wir stehen da, wo wir nicht sein sollten. Das Team muss sich darüber Gedanken machen und gewisse Dinge ändern, damit wir näher an herankommen", ärgerte sich Glock. "So können wir nicht weitermachen. Das ist unmöglich."

Immerhin hatte Virgin das Qualifying überstanden und durfte überhaupt an den Start gehen - im Gegensatz zu HRT, die die Hürde des neuen Reglements nicht schafften. Nach dem Auftaktrennen hatte sich d'Ambrosio gefreut, sein erstes Rennen beendet zu haben. Doch für Glocks Ansprüche ist das einfach zu wenig. Die Balance des Autos sei nicht schlecht, gab er zu. "Aber wir besitzen einfach nicht genügend Downforce. Das müssen die Leute im Team realisieren."

Virgin hat bei der Entwicklung des MVR-02 wieder einmal komplett auf die Konstruktion bei CFD, also am Computer simuliert, vertraut. Einen Windkanal zum Testen besitzt das Team nicht. Könnte der Bolide deshalb so abgeschlagen hinterher fahren? "Das könnte sein. Wir müssen uns über all diese Dinge Gedanken machen", so Glock: "Andere Teams nutzen auch CFD, kombinieren es aber mit dem Windtunnel. Wir müssen auf den Punkt kommen und dies überdenken."