McLaren reist mit vorsichtigem Optimismus im Gepäck nach Melbourne. In einer Woche startet die neue Saison, doch man hat das Gefühl, dass die Briten ich mehr Vorbereitungszeit gewünscht hätten. Während der vergangenen Winter-Testfahrten hatte der neue MP4-26 mit zahlreichen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Vom Speed einmal abgesehen, schien es auch an der Zuverlässigkeit zu hapern. Im Vergleich zu Red Bull und Ferrari hinkte McLaren oftmals nur hinterher. Das neue Auto spulte wesentlich weniger Kilometer ab, als die große Konkurrenz. Somit fehlten dem Team wichtige Daten, um den Boliden zu entwickeln.

Lewis Hamilton machte vor dem Abflug nach Australien keinen Hehl aus den Ärgernissen. "Wir können nicht verneinen, dass die Tests härter waren, als erwartet. Die Konkurrenz fuhr mehr Testkilometer und mit dem Speed konnten wir nicht mithalten", so der Brite. Ehrliche Worte, doch allzu verzweifelt zeigte sich Hamilton trotzdem nicht: "Ich habe ein gutes Gefühl beim MP4-26. Ich fahre gern damit und es kommt gut mit den neuen Reifen klar."

Kein Favorit

Beim Australien-GP wolle man laut dem Weltmeister von 2008 kämpfen. Zwar seien manche Teams in Sachen Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit extrem gut vorbereitet, "doch das zählt nicht immer, wenn man sich die teilweise chaotischen Auftaktrennen anschaut", so Hamilton. Für das erste Rennen der Saison habe er den Eindruck, dass alles in einander greifen werde.

Martin Whitmarsh ließ es derweil vorsichtiger angehen. "Denke ich, dass unsere Geschwindigkeit der Testfahren repräsentativ ist für den Speed, den wir in Australien zeigen? Nein. Denke ich, dass wir als Favoriten an den Start gehen? Leider nicht", so der McLaren-Teamchef. Dennoch ist er überzeugt, dass man einige Leute überraschen könne und die Wettbewerbsfähigkeit gegeben sei.

Geist der Vergangenheit

Man habe sich über den Winter extrem ambitionierte Ziele in der Entwicklung des MP4-26 gesetzt und versucht, das Limit auszuloten. "Leider haben wir in machen Fällen die Grenze überschritten", stand Whitmarsh zu den unbefriedigenden Resultaten der Testfahrten. Trotzdem habe man zahlreiche wertvolle Daten sammeln können, die der Entwicklung des Autos zugute kämen. "Wir geben nie auf - wir sind Kämpfer. Dieser Geist hat uns in der Vergangenheit zu 20 WM-Titeln geführt. Das macht uns zu einem Team, das man nie unterschätzen darf."

Jenson Button sieht das ähnlich. Der Brite gewann die beiden vergangenen Rennen in Melbourne und peilt den Hattrick an. "Auf dem Papier sieht es nicht danach aus, aber wer weiß das schon? Ich würde es auf jeden Fall nicht ausschließen", so der Weltmeister von 2009. Allein aufgrund der Pirelli-Reifen könnte das Rennen laut Button spannend und vor allem unberechenbar sein.