Die neuen Pirelli-Reifen sind weiterhin das beherrschende Thema für die kommende Formel-1-Saison. Nach dem Rücktritt von Bridgestone hat es sich Pirelli offenbar in Absprache mit der FIA zum Ziel gesetzt, die Show auf der Strecke zu verbessern. Schaut man sich die bisherigen Testfahrten an, soll dieser Anhieb der Action wohl über den hohen Verschleiß der Pneus generiert werden. Sebastian Vettel rechnet gar mit bis zu vier Boxenstopps pro Rennen.

Der gewollte, teilweise extreme Verschleiß der Mischungen war auch ein Diskussionspunkt beim Treffen der Fahrer-Vereinigung GPDA mit FIA-Renndirektor Charlie Whiting. Laut Autosport hätten sich die Piloten dafür ausgesprochen, dass Pirelli auf den Abrieb reagieren müsse. "Wir haben unsere Sicht der Dinge über die neuen Reifen und deren Verschleiß angesprochen", erzählte Jarno Trulli. "Es ist nicht nur Fakt, dass man nach zehn bis 15 gefahrenen Runden fünf Sekunden langsamer wird. Es ist auch Tatsache, dass es uns irgendwie vom Fahren abhält." Man wolle gern mehr fahren, doch wenn die Reifen nach drei bis fünf Runden abbauen würden, sei es schwierig, fahren zu können.

Ein weiteres Problem sei die beschränkte Möglichkeit der Teams, an den Freitagen vor den Rennen aufgrund des hohen Verschleißes ordentlich testen zu können. Die vorhandene Testzeit spielt nach dem Verbot sonstiger Tests eine noch größere Rolle in der Arbeit der Teams. "Deshalb hat die FIA in dieser Woche reagiert und uns die Option auf ein zusätzliches Reifenset an den Freitagen eingeräumt. Das ist ein guter Schritt", betonte Trulli.

Jeder sei derzeit ob der Reifen-Causa etwas besorgt, doch Trulli versicherte, dass die Fahrer Hand in Hand mit der FIA zusammen arbeiten würden. "Und ich bin mir sicher, dass Pirelli aufholen wird", ergänzte der Lotus-Pilot.

Fahrer wollen Pirelli helfen

Trotz der zahlreichen Kritik machte Trulli deutlich, dass man sich aktiv in Sachen Reifen einbringen wolle. "Wir sind nicht enttäuscht, wir haben nur erwähnt, dass der Verschleiß hoch ist. Ich - und viele andere im Paddock - haben gesagt, dass Pirelli ein wenig die Erfahrung in der Formel 1 fehlt. Aber der Fakt, dass wir während der Saison ein paar Mal für sie testen, ist gut für uns - und für Pirelli", so Trulli.

Trulli meinte, dass sich die Reifen-Situation mit steigender Erfahrung stetig verbessern könne: "Wir sind nicht hier, um Pirelli zu kritisieren. Sie liefern uns die Reifen und machen einen guten Job. Aber wir denken, dass sie noch bessere Arbeit leisten können."