McLaren sammelt mal wieder fleißig Daten, Foto: Sutton
McLaren sammelt mal wieder fleißig Daten, Foto: Sutton

Was haben wir bei Formel-1-Testfahrten nicht schon alles an seltsamen Gebilden gesehen? Aufgesprühte, grüne Farbe an Front und Heck, massive Funkantennen auf der Airbox und rechenartige Gebilde hinter dem Auto. Doch was McLaren am Dienstag beim Testauftakt in Barcelona präsentierte, übertrifft alles bisher Dagewesene: Ein riesiger Buckel auf der Fahrzeugnase des MP4-26.

Haben die Silbernen bei den vergangenen drei Tests mit mangelnder Zuverlässigkeit und fehlendem Speed so viel auf die Nase bekommen, dass diese dick angeschwollen ist? Oder will das Team mit dem Babybauch auf dem Chrompfeil Jenson Button eins auswischen, der kürzlich mitteilte, dass er erst nach seiner Karriere Kinder haben möchte, da diese ihn sonst einbremsen könnten?

Auszuschließen ist nichts, aber angesichts der McLaren-Vergangenheit mit spektakulären Sonden, Sensoren und Messgeräten ist auch die silberne Monsternase wohl nur zu einem Zweck gut: dem Sammeln von aerodynamischen Daten. So statten die Teams ihre Autos bei Testfahrten oft mit Antennen, Messgeräten und Anbauten aus, die wertvolle Vergleichsdaten zu den Berechnungen im Windkanal und Computer liefern sollen.

Zusatztank, KERS-Platzierung oder doch nur eine überflüssige Eiterbeule?, Foto: Sutton
Zusatztank, KERS-Platzierung oder doch nur eine überflüssige Eiterbeule?, Foto: Sutton

McLaren fiel in dieser Saison schon mehrfach mit ähnlichen Konstruktionen an den Seitenkästen und dem Heck des Autos auf. Für die einen lotetet das Team auf diese Weise trotz der Testbeschränkung alle Möglichkeiten aus, für die anderen wirkt es eher wie Verzweiflung, weil das Auto einfach nicht die erwünschten Resultate erzielt.

Die dicke Nase ist demnach ein Sensor, der mittels Kabeln an den Endplatten des Frontflügels verbunden ist und auf diese Weise misst, wie stark sich der Flügel auf einer Runde verbiegt. Stichwort: Flexible Frontflügel. Im letzten Jahr machte sich McLaren mit diesem Begriff bei Red Bull wenig Freunde.

Wildere Spekulationen im Fahrerlager behaupten, dass die Kabel hydraulisch seien und den Flügel bewegen, um unterschiedlich starke Verbiegungen des Flügels zu simulieren. Mittels der gemessenen Daten könnte das Team dann den Flügel entsprechend flexibel gestalten. Bei Testfahrten ist all das erlaubt. McLaren bezeichnet die Nase als Messgerät für langfristige Entwicklungen. Vielleicht ist aber auch die Nase der Grund dafür, dass das Team am Donnerstag einen Tag Pause einlegt - dann bleibt genug Zeit, noch eine normale Nase einzufliegen...