Bernie Ecclestone stößt mit seiner Regen-Idee auf reges Interesse, Foto: Sutton
Bernie Ecclestone stößt mit seiner Regen-Idee auf reges Interesse, Foto: Sutton

Denke ich an Pirelli, fallen mir zwei Worte ein: Verschleiß und Show. Der neue F1-Reifenlieferant hat es sich in Absprache mit der FIA zum Ziel gesetzt, den neuen Pneus möglichst viel Beachtung während der Rennen beizumessen. Sprich: Wir können uns auf haufenweise Gummi auf der Piste und drei bis vier Reifenstopps pro Rennen gefasst machen. Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery wurde in letzter Zeit nicht müde, immer wieder den Show-Aspekt zu betonen. Schwarzes Spektakel quasi, nachdem ja nicht mehr nachgetankt werden darf.

Bis zu einem gewissen Grad kann ich diesen Anspruch nachvollziehen. Der Boxenstopp gehörte seit jeher zu den wichtigsten Strategie-Mitteln in der Formel 1. Boxen-Duelle sind auch für den Zuschauer immer spannend. Wichtig ist, dass der Sicherheits-Aspekt dabei stets höchste Priorität genießt. Lustiges Unterhaltungs-Fernsehen darf niemals auf Kosten der Fahrer gehen!

Doch irgendwann ist auch mal Schluss mit Show. Dieser Punkt war ganz klar erreicht, als Bernie Ecclestone vorgeschlagen hatte, künstliche Regenrennen einzuführen. Der F1-Showmaker schlechthin argumentierte, dass die spannendsten Rennen meist im Regen statt gefunden hätten. Warum also nicht permanent für Spannung sorgen? Dass hinter dieser Action ein Haufen Geld steckt, ist klar. Mehr Show - mehr Zuschauer - mehr Kohle. Weniger Sicherheit...

Nun ist ja bekannt, dass Ecclestone gern mal mit teilweise abstrusen Ideen hausiert. Man liest sie, denkt darüber nach, lacht kurz - und schließt das Thema damit ab. Doch nicht in diesem Fall, denn Show-Kumpel Hembery gefällt die Idee mit dem Kunstregen. Der hatte schon nach den ersten Reifen-Tests in Abu Dhabi über ein künstliches Regenrennen nachgedacht. "Das wäre spektakulär und die Sicht wäre auch kein Problem - es gibt ja keine Wolken", erklärte der Reifenmacher. Stimmt. Aber es gibt hoch motorisierte Autos mit Menschen darin, die ihre Boliden auf nasser Strecke nur teilweise kontrollieren können. Und das Wörtchen "Sicherheit" fängt immerhin auch mit "S" an - genau wie "Show".

Laut Hembery kämpft die Formel 1 mit anderen Sportarten um den Unterhaltungs-Raum: "Menschen wollen etwas sehen, das interessant ist." Herr Hembery, dann schauen Sie Ende März doch bitte einmal in Melbourne vorbei. Dort gibt es etwas Interessantes zu sehen. Man nennt es Motorsport der Spitzenklasse - auch ohne Regen.