Am Donnerstag beginnen im südspanischen Jerez de la Frontera die zweiten Testfahrten des Jahres. Bei Renault herrscht allerdings noch Unruhe, wer für das ehemalige Werksteam den verletzten Robert Kubica ersetzen wird. An den ersten beiden Testtagen soll ohnehin Stammpilot Vitaly Petrov im Auto sitzen, danach könnten Testfahrer Bruno Senna oder ein Neuzugang übernehmen.

Topkandidat auf der Renault-Liste ist der Deutsche Nick Heidfeld. Renault-Teamchef Eric Boullier bestätigte, dass Heidfeld, Pedro de la Rosa und Tonio Liuzzi zu den Fahrern gehören, mit denen man verhandle, aber auch noch weitere Kandidaten in Betracht gezogen werden. Wie Motorsport-Magazin.com aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat, scheint die Wahl aber gefallen: Noch ist nichts endgültig unterschrieben, aber Nick Heidfeld wird wohl die Nummer-1-Rolle für diese Saison beim Team übernehmen.

Erfahrung bevorzugt

Eine mögliche Rückkehr von Kubica steht derzeit noch in den Sternen. Viele Experten und Ex-Fahrer wie Martin Brundle und David Coulthard haben Renault empfohlen, sich nicht auf einen der unerfahrenen Test- und Ersatzfahrer wie Bruno Senna und Romain Grosjean zu verlassen, sondern einen gestandenen F1-Piloten zu verpflichten, der das Auto weiterentwickeln und das Team führen könne. Dass Heidfeld dies kann, hat er in der Vergangenheit bereits mehrfach bewiesen. Alle seine Ex-Teams lobten ihn für sein technisches Feedback.

Nick Heidfeld ist Favorit für Kubicas Cockpit, Foto: Sutton
Nick Heidfeld ist Favorit für Kubicas Cockpit, Foto: Sutton

Ohnedies erscheinen die Alternativen für Renault als nicht besonders sinnvoll: De la Rosa wurde 2010 bei Sauber durch Heidfeld ersetzt, weil das Team wissen wollte, wie gut das Auto tatsächlich ist, und Liuzzi wusste in seiner Zeit bei Force India nicht wirklich zu überzeugen.

Keine Alternativen

Ein Comeback von Kimi Räikkönen erscheint angesichts seiner Leidenschaft für den Rallyesport und des Renault-Streits aus dem Vorjahr unwahrscheinlich. Allerdings wurde Heidfeld schon im Winter 2009/2010 von einem zurückkehrenden Weltmeister aus einem Topcockpit verdrängt - damals entschied sich Michael Schumacher zu einem Comeback. Diesmal erscheinen die Chancen jedoch gering, dass der Finne es ihm gleich tun wird.

Das Loseisen eines Ersatzfahrers wie Nico Hülkenberg bei einem anderen Team dürfte Renault je nach Vertragslage zu kostspielig sein, zudem ist auch der junge Deutsche kein erfahrener Teamleader. Sollten die Verhandlungen positiv abgeschlossen werden, was angesichts der momentanen Tatsachen zu erwarten ist, könnte Heidfeld schon am Wochenende in Jerez im Renault R31 sitzen.

Danach stehen dem Team nur noch zwei weitere Testfahrten mit jeweils vier Testtagen zur Verfügung, um sich auf die neue Saison einzuschießen. Dennoch könnte auch ein Testfahrer wie Senna für einige Tage zum Einsatz kommen, da ihm vor Saisonbeginn eigentlich die Ersatzfahrerrolle zugesichert worden war. Mit ein paar Testtagen könnte er so zumindest einen kleinen Ausgleich erhalten.