Würde Ecclestone seinen Nachfolger selbst bestimmen?, Foto: Sutton
Würde Ecclestone seinen Nachfolger selbst bestimmen?, Foto: Sutton

Um sich die Formel 1 ohne Zampano Bernie Ecclestone vorstellen zu können, braucht es schon ein wenig Fantasie - aber irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem der Engländer nicht mehr da ist. Was dann?

Zak Brown ist im Vergleich zu Ecclestone mit knapp 40 Jahren jung, amerikanisch-dynamisch, einer der Top-Drahtzieher wenn es um Marketing und Sponsoren im Motorsport geht, ein gescheiterter Formel1-Fahrer aber dafür leidenschaftlicher Hobbyracer. Er hat gut gepflegte Verbindungen in die Formel 1 und an Verhandlungsgeschick fehlt es Brown nicht, immerhin steht er hinter einigen der größten Sponsoren-Deals in der Formel 1. Ein Selfmade-Man der zwar nicht auf das College gegangen ist, aber dennoch erfolgreich seinen Weg gemacht hat.

In einem Interview mit AllBusiness erklärte Brown einmal, dass der Unterschied zwischen Rennfahrer und Marketing gar nicht so gravierend sei - dennoch ist er bei letzterem weitaus erfolgreicher: "Man muss immer ans Limit gehen und das alles heraus kitzeln. Jeden Tag muss man schneller sein - egal ob als Rennfahrer, oder im Geschäft. Die Einstellung deiner Mentalität ist recht ähnlich."

Seit diesem Interview sind einige Jahre vergangen und Brown hat es geschafft sich zu etablieren und eine gute Adresse zu sein, wenn es um das Marketing im Motorsport geht. Grund genug also, ihn auf die Anwärterliste potentieller Ecclestone-Nachfolger zu setzen - meint Guardian. "Es war nie das Problem einen Sponsor zu finden, das Problem lag darin einen Sponsor für Zak Brown zu finden, denn Namen wie LG oder UPS wollen einen Star", erklärte der Amerikaner zur bittersten Erkenntnis seines Lebens - für die Formel 1-Karriere einfach nicht gut genug zu sein. Eine ähnliche Erkenntnis musste auch Bernie Ecclestone hinnehmen, ein gutes Zeichen für Brown, zumal er sich mit dem Engländer versteht?

"Wir haben schon einige Geschäfte zusammen aufgezogen. Man kann uns in Singapur, China oder Daytona sehen. Marketing ist die Welt in der wir leben. Es ist eine Ehre jemanden wie Bernie zur Team-Präsentation da zu haben", sagt Brown im Guardian. "Ich denke, dass sagt einiges über unsere Beziehung aus." Davon Ecclestone ersetzen zu wollen distanziert der Geschäftsmann sich aber. "Bernie kann man unmöglich ersetzen - man müsste eher ein kleines Team bilden. Das was Bernie macht - wenn ich mich auf der Welt umsehe, dann gibt es keinen zweiten, der Dinge so tut. Wenn Bernie weg ist, kann niemand über Nacht einspringen und seinen Platz einnehmen, das sollte vielen zu denken geben."

Vielleicht bleibt Zak Brown doch nicht nur bei 'Just Marketing' , Foto: Sutton
Vielleicht bleibt Zak Brown doch nicht nur bei 'Just Marketing' , Foto: Sutton

Brown räumt Ecclestone allerdings noch weitere zehn Jahre ein, denn er glaubt nicht an einen Rücktritt des Formel1-Zampanos. Die Rolle eines Ecclestone zu übernehmen, das will er sich nicht einmal vorstellen, aber in der Formel1 bleiben und neue Grenzen austesten, das geht. "Ich habe schon viel gemacht, aber es gibt auch Dinge, von denen ich keine Ahnung habe. Ich würde immer um Rat fragen und versuchen mich mit Leuten zu umgeben, die einen Plan haben."

"Ich kenne meine Grenzen und ich stolpere auch hin und wieder über sie. Ich werde mich nicht an etwas vergehen, von dem ich keine Ahnung habe. Ich möchte aber gern für immer im Sport bleiben und sollte ich eines Tages einen Anruf bekommen, der besagt ich kann die Zukunft der Formel 1 mitbestimmen, dann werde ich freudig annehmen."