Ferrari mag zu Ehren des Jubiläumsjahres die traditionelle Bezeichnung in F150 abgewandelt haben, aber in Sachen Design setzt man auch zukünftig auf Altbewährtes. Statt bei der hinteren Aufhängung dem vorgegebenen Trend von Red Bull Racing zu folgen und auf das Pullrod-System (Zugstrebenaufhängung) zu setzen, bleiben die Italiener beim Pushrod-System (Schubstrebenaufhängung). Davon verspricht man sich mehr Vorteile, als vom Pullrod-System, das der Aerodynamic mehr entgegen kommen soll.

"Wir haben verschiedene Einstellungen der Aufhängung ausgewertet und dazu gehörte auch das Pullrod-System, das von Red Bull eingeführt wurde", erklärte Chefdesigner Nikolas Tombazis. "Wir haben einen Weg gefunden den Umfang der Schubstrebenaufhängung zu reduzieren, auch wenn das beim Launch-Auto jetzt nicht genau ersichtlich ist. Unsere Variante ist damit viel kompakter, als die bisher bekannten."

Über den Tunnelrand schauen

Damit sieht sich Ferrari auf einem guten Weg 2011, die Aufhängunslösung soll eine weitere Komponente für Erfolge in der neuen Saison sein. Neue Wege beschreitet das Team hingegen in Sachen Windtunnel, Stichpunkt: Ein Perspektivenwechsel führt zu neuen Ansichten. Daher nutzt man für die Entwicklung des F150 nicht nur den Windkanal in Maranello, sondern auch den vom Ex-Toyota Team in Köln. Mit der Entscheidung wollte Ferrari vor allem das Beste aus den neuen FOTA-Regeln machen, die besagen: Sparen beim Rahmen, weniger Mitarbeiter, weniger Zeit im Windtunnel und weniger CFD.

"Wir haben vier eindeutige Beschränkungen, es ist aber die Entscheidung des Teams wofür es sein Geld ausgibt, wen wir anstellen und wo wir arbeiten. Es gilt das Optimum zu finden", erklärte der Technische Leiter von Ferrari, Aldo Costa. "Wir haben uns für die intensive Arbeit im Windtunnel entschieden - einer war dafür aber nicht genug. Der Toyota-Windtunnel ist auf dem neusten Stand und deshalb haben wir uns für ihn entschieden."

Ferrari setzt auf wenige Extremlösungen, die aber effektiv sein sollen., Foto: Ferrari
Ferrari setzt auf wenige Extremlösungen, die aber effektiv sein sollen., Foto: Ferrari

In den kommenden Tagen soll die Arbeit in Köln zum Abschluss gebracht werden, danach konzentriert sich Ferrari erst einmal auf den ersten Test. Obwohl man diesen gar nicht als aussagekräftig für die neue Saison einstuft. Teamchef Stefano Domenicali verkündete bei der Vorstellung des F150, dass erst die letzten Tests vor Saisonbeginn zeigen werden, welche Teams stark sind - und welche nicht. In Valencia will man sich erst einmal auf die Standfestigkeit konzentrieren. "Erst in Barcelona werden wir den Rahmen eines Bildes bekommen und dann in Bahrain eine Idee davon, wer konkurrenzfähig ist", sagte Domenicali.

"In Barcelona werden wir sehen, ob wir unsere technischen Defizite beheben konnten und uns verbessert haben, im Vergleich zur Konkurrenz." Ein konservativer Auftakt der Vorsaison, der allerdings ein klares Ziel hat. Ferrari will schon im ersten Saisondrittel die maximalen Punkte holen und nichts liegen lassen, um den erneuten Titelverlust zu vermeiden. "Wenn du nicht von Beginn an die Punkte holst, dann kann dir genau das am Ende der Saison zum Verhängnis werden. Es ist wichtig, dass wir keine Punkte verlieren, indem wir nicht standfest genug sind, oder zu langsam."

Glaubt man aber den Ansagen der Konkurrenzteams, dann ist 'konservativ' ein Weg den Ferrari alleine beschreitet. Dank der erneuten Regeländerungen sollen auch extreme Lösungen gefunden worden sein. Allerdings betont der Teamchef, dass extreme Reaktionen auf solche Ankündigungen, nicht sein Stil seien. "Wir werden warten und sehen ob es wahr ist, oder nur eine Werbekampagne."