Selbst für Formel 1-Kenner was es eine kleine Überraschung, als Peter Sauber vor einigen Wochen Sergio Pérez als zweiten Fahrer für sein Team bestätigte. Immerhin hat es der Mexikaner in zweieinhalb Jahren GP2 nicht zum Titel geschafft. 2010 wurde er nur von Pastor Maldonado geschlagen, auf den er auch in der Saison 2011 treffen wird. Mit einer ordentlichen Mitgift hat der Venezolaner bei Williams angedockt.

Den 20-jährigen Pérez und den 25-jährigen Maldonado verbindet eine Eigenschaft: Beide sind südamerikanische Heißsporne, auf der Strecke fast durch nichts zu stoppen. Gerade Maldonado schoss in der GP2 Serie immer wieder über das Limit hinaus, auch wenn er sich in der abgelaufenen Saison steigerte, kaum noch Fehler machte und mit der Meisterschaft belohnt wurde.

Maldonado fuhr 2010 fast ohne Fehler

Dafür hat Maldonado allerdings einen gehörigen Anlauf gebraucht. Vier Jahre hat der Formel 1-Neueinsteiger in der GP2 Serie abgespult und insgesamt 72 Rennen absolviert. Zum Vergleich: Talente wie Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Nico Hülkenberg schafften es in ihrem ersten Jahr zum Champion.

Bereits in seiner ersten Saison lief bei Maldonado nicht alles rund. Nach mehreren Ausfällen wurde er 2007 zur Saisonmitte bei Trident Racing durch andere Fahrer ersetzt, die allerdings noch weniger zu leisten vermochten. 2008 schied Maldonado beinahe in einem Drittel aller 20 Rennen aus, die selbe Quote wiederholte er im Jahr darauf.

In der GP2 standen sie bereits gemeinsam auf dem Podium, Foto: Sutton
In der GP2 standen sie bereits gemeinsam auf dem Podium, Foto: Sutton

Sergio Pérez hat ein ganz anderes Problem: Er ist nur am Sonntag schnell. Da die Grand Prix in der Regel an diesem Tag stattfinden, ist das kein Problem. Man sollte dem Mexikaner aber vor dem Saisonstart erklären, dass es in der Formel 1 keine umgekehrte Startaufstellung wie in der GP2 gibt.

Alleine in der GP2-Saison 2010 belegte Pérez in drei Sonntagsrennen den ersten Platz, vorangegangen waren meist durchwachsene Leistungen im Hauptrennen am Samstag. Immerhin: Fünf seiner insgesamt neun Podestergebnisse holte der neue Sauber-Pilot in Hauptrennen.

In Sachen Fehlerquote muss Pérez allerdings auch noch an sich arbeiten. 2009 schied er in fünf Rennen nach Unfällen oder Drehern aus, aber immerhin ließ auch er 2010 eine Besserung erkennen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich dieser Trend bei ihm und Maldonado in der kommenden Saison fortsetzt.

Obwohl: Es kann ja für frischen Wind sorgen, wenn zwei unerfahrene Jünglinge mit dem Messer zwischen den Zähnen an den Start gehen. Zumindest bei Sauber hat man damit gute Erfahrungen gemacht - 2001 erreichte das Team mit Nick Heidfeld und einem gewissen Kimi Räikkönen den vierten Platz der Konstrukteurswertung.