Luca di Montezemolo denkt, dass immer noch das große Risiko der Gründung einer rivalisierenden Piratenserie zur Formel 1 besteht. Mit dem Ende des aktuellen Concorde-Agreements nach der Saison 2012 stehe die Zukunft noch in den Sternen. Man sei am Scheideweg, ließ der 63-jährige Italiener verlauten. Unzufrieden zeigte er sich auch über den finanziellen Ertrag, der den Teams letztendlich zufällt und forderte eine Veränderung.

Neue Vermarktung erwünscht

Die Formel 1 sei im Moment wie ein Gefängnis, sagte der Italiener im Rahmen eines Mittagessens mit Medienvertretern. Montezemolo stellte klar, dass es seiner Meinung nach nur drei Modelle für die Zukunft geben würde: Den Status quo, neue Besitzverhältnisse im Sport - aber mit Bernie Ecclestone in der Verantwortung, oder ein Modell, wie beispielsweise in der nordamerikanischen Basketballliga NBA - dort gehört die Liga den verschiedenen Clubs selbst.

"Am Ende muss man doch feststellen, dass wir immer einen anderen Promoter finden können, wenn wir wollen - so schwer ist dieses Geschäft nun auch nicht", meinte Montezemolo. Zudem stellte er klar, dass er kein Fan des neuen Vierzylindermotors sei. "Wir müssen es mit den Einsparungen auch nicht übertreiben - so wie es beispielsweise mit den zu stark eingeschränkten Testfahrten bereits geschehen ist", meinte der 63-Jährige, der bei dem Essen mit den Medienvertretern unter einer starken Erkältung litt und als einziger nichts zu sich nahm.

Regeländerungen kosten mehr als sie einsparen

Gerade die Motorenfrage blieb für Montezemolo strittig: "Ferrari wird niemals ein Straßenfahrzeug mit vier Zylindern bauen", stellte der Mann an der Spitze der Roten aus Maranello die neuen Regularien in Frage - für ihn würden die Veränderungen somit keine Entwicklungsvorteile und den versprochenen Gewinn an Nähe zur Serienproduktion schaffen. "Die FIA will die Kosten senken - aber was sie eigentlich machen, ist die Kosten zu erhöhen, weil sie alle fünf Minuten die Regeln ändern. Es handelt sich hier um die Formel 1 - das sollte einfach die absolute Spitze in Sachen technischer Entwicklung sein", ließ der Ferrari-Präsident verlauten.

Für Luca di Montezemolo ist Weihnachten trotz aller Freude mit dem verkleideten Felipe Massa keine Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit, Foto: Ferrari
Für Luca di Montezemolo ist Weihnachten trotz aller Freude mit dem verkleideten Felipe Massa keine Zeit der Ruhe und Besinnlichkeit, Foto: Ferrari

Auf die interne Entwicklung bei der Scuderia angesprochen, verdeutlichte der Italiener noch einmal, dass trotz des desaströsen Saisonfinales des Formel-1-Teams in Abu Dhabi, keine Köpfe im Hause Ferrari rollen sollen. "Wir hier bei Ferrari glauben noch an Stabilität", ließ sich Montezemolo trotz neuem Zusammenhang einen weiteren Seitenhieb in Richtung FIA nicht nehmen. Er gab aber auch zu Protokoll, dass man sich positiven Neuerungen nicht in den Weg stellen werde. "Es soll nicht so sein, dass das Team blockiert ist. Wenn wir das Fenster von Zeit zu Zeit öffnen müssen, um frische Luft zu atmen, dann werden wir das auch machen", so der Ferrari-Chef.

Auch was seine persönliche Zukunft betrifft äußerte sich der Italiener. Neuste Gerüchte, denen zu Folge er planen würde in die Politik einzusteigen, dementierte der oftmals polarisierende Ferrari-Präsident aus Bologna aber: "Ich habe eine Ankündigung zu machen: Ich werde meine eigene Partei gründen!", scherzte Montezemolo. "Nein, ernsthaft - ich habe mit der Ferrari-Familie gesprochen und ich kann definitiv sagen, dass hier auch meine Zukunft liegt. Diese Arbeit ist mein Leben und das wird immer so sein - ich werde ihnen erhalten bleiben", versprach der 63-Jährige.