Lotus Technikchef Mike Gascoyne ist sehr verwundert darüber, dass die Group Lotus sich so dagegen sträubt, mit Lotus Racing zusammenzuarbeiten. Das Unternehmen im Besitz des Proton Konzerns hat seine Lizenz zur Verwendung des Namens Lotus Racing zurückgezogen und geht nun auch vor Gericht, um zu verhindern, dass der Rennstall in Zukunft die Bezeichnung Team Lotus trägt, die Tony Fernandes und seine Mitstreiter von David Hunt erworben haben. Stattdessen will die Group Lotus beim Renault F1 Team einsteigen und dort den Traditionsnamen etablieren.

All das überrascht Gascoyne sehr, da er der Ansicht ist, sein Team habe bewiesen, dass es den Namen Lotus ehrenvoll vertreten könne. "Letztendlich haben wir den Namen Lotus zurück in die Formel 1 gebracht, wir haben tolle Arbeit gemacht", sagte er gegenüber BBC Radio Norfolk. Daher verstand er es auch überhaupt nicht, warum die Group Lotus den Rennstall Lotus Racing nicht mehr unterstützen will. "Wir haben der Marke viel Wert gebracht und die Anteilseigner haben so um die 80 Millionen Pfund [rund 93 Millionen Euro] in die Marke und die Entwicklung des Teams investiert. Es fällt uns etwas schwer, zu verstehen, warum die Group Lotus uns raus kicken will", meinte Gascoyne.

Name nicht gleich Arbeit

Er beteuerte allerdings, dass das alles nicht in seinen Händen liege und sein Job ändere sich auch nicht, wenn das Team anders heiße. Sollte Lotus Racing seinen Namen aufgeben müssen, könnte es im kommenden Jahr 1Malaysia Racing heißen, wobei das noch lange nicht feststeht. Gascoyne fände eine Umbenennung schade für alle Mitarbeiter in Norfolk, da die alles dafür getan hätten, damit der Name Lotus ehrenvoll vertreten wird; was seiner Meinung nach auch gelungen ist. "Wir verstehen nicht ganz, warum wir dabei nicht die Unterstützung der Group Lotus haben", erklärte er.

Ganz besonders verwundert war Gascoyne aber über die weitere Strategie der Group Lotus. Ab 2012 wird sie in der IndyCar Serie mitmischen, sie wird mit ART in der GP2 und GP3 kooperieren und will noch dazu einen LMP2-Sportwagen bauen. "Sie scheinen bekanntgegeben zu haben, dass sie bei jeder Rennserie der Welt mitmachen. Die einzige Frage, die bleibt: wer wird das bezahlen? Denn sie wollen anscheinend bei jeder Rennserie dabei sein und für ein Automobil-Unternehmen, das Verluste schreibt, ist das etwas verwunderlich. Aber wenn sie es so machen wollen, dann viel Glück", sagte Gascoyne.

Für 2011 alles im Plan

Sein Team sei von dem Namensstreit aber nicht beeinträchtigt, musste der Technikchef betonen. So laufe bei den Vorbereitungen für 2011 alles nach Plan und das neue Auto soll rechtzeitig vor den ersten Februar-Tests am 25. Januar erstmals gestartet werden. "Wir hatten viele aufregende Bekanntgaben, Renault wird uns mit Motoren beliefern, Red Bull liefert uns die Getriebe und unser eigener Windkanal ist im Entstehen. Es ging dieses Jahr also nicht nur um Platz zehn in der Weltmeisterschaft, es ging darum, das Team aufzubauen und es nächstes Jahr solide ins Mittelfeld zu bringen. Diese Bekanntgaben waren Teil davon und wir sind genau im Plan."