Fernando Alonso geht mit breit gestellter Brust in das Saisonfinale von Abu Dhabi. "Ich bin im Moment noch rechnerisch der Weltmeister und führe die WM an. Ich habe eher den Eindruck, dass meine Gegner nicht alles unter Kontrolle haben", sagte der Spanier. Alonso geht von Startplatz drei ins Rennen, während seiner schärfster WM-Gegner Mark Webber auf Platz fünf steht. Zwar muss Alonso auf Polesetter Vettel aufpassen, doch Alonso hat alles im Griff.

"Es kommt auf die Einstellung im Kopf an. Ich muss Abu Dhabi wie ein ganz normales Rennen angehen. Ich fühle mich entspannt, aber auch sehr konzentriert", erklärte Alonso. "Es gibt für alle Titelanwärter ein paar besonders stressige Momente: der Start des Rennens, die erste Kurve, die erste Runde. So was sollte man nicht unterschätzen. Je mehr Erfahrung man hat, desto cooler kann man die Situationen managen." Auch wenn er nicht den Titel holen sollte, fällt seine Saisonbilanz positiv aus.

"Ich bin über meine erste Saison bei Ferrari sehr glücklich. Die Saison war aus meiner Sicht in jeder Beziehung das beste Jahr meiner gesamten Formel-1-Karriere. Das Erlebnis, für Ferrari zu fahren, war und ist für mich so überwältigend, dass, egal ob ich den Titel nun gewinne oder verliere, es für mich ein absolut überragendes Jahr war. Es gab nicht einen einzigen Tag mit Ferrari, an dem ich nicht glücklich war", verriet der Spanier im Interview mit der Welt.

Das Erfolgsrezept von Ferrari sei der starke Teamgeist. "Und dass wir über uns hinauswachsen können. In den letzten sieben Rennen ist es uns gelungen, die Leistung des Autos extrem zu maximieren und selbst wenn wir im Vergleich zu Red Bull manchmal nicht so konkurrenzfähig waren, waren wir immer kampfbereit, ohne Wenn und Aber. Das alles macht mich sehr stolz. Mit diesem Gefühl werde ich im Finale fahren", sagte Alonso. Die Kritik, dass er angesichts der Teamorder-Affäre von Hockenheim, kein würdiger Weltmeister sei, lässt den Spanier kalt.

Ferrari-Titel bedeutender als Renault-Titel

"Das Team und ich haben eine gute Saison abgeliefert. Manchmal haben wir Punkte verloren, manchmal gewonnen. Manche schießen sich ein bisschen zu sehr auf Hockenheim ein. Dabei übersehen sie die Punkte, die wir unglücklich in Valencia und in Silverstone verloren haben. Ob das gerecht ist oder nicht, ist am Ende nicht entscheidend. Das gehört zum Sport", stellte der Ferrari-Pilot klar.

Zudem würde ihm ein Titel mit Ferrari mehr bedeuten als seine beiden WM-Titel mit Renault. "Für Ferrari und die Tifosi zu gewinnen, ist für einen Formel-1-Rennfahrer das wichtigste auf der Welt. Ferrari ist das tollste, das erfolgreichste und historisch bedeutendste Grand-Prix-Team der Welt. Eine Weltmeisterschaft für Ferrari zu gewinnen bedeutet, ein Teil der Geschichte zu werden", verriet der Spanier.