Ist das Qualifying-Ergebnis eine Vorentscheidung in der WM?
Alexander Wurz: Der erste und wirkliche Sieger an diesem Wochenende ist der Zuschauer. Das steht fest, denn es ist ein echtes Hollywood-Drama. Im Moment sieht es aus, als würde alles in Richtung Alonso gehen, aber die Formel 1 hat schon viele Geschichten geschrieben. Das kann sich in Kurve eins ändern, es braucht ihm nur jemand hinten drauf zu fahren. Das wird ziemlich spannend.

Vettel hat alles richtig gemacht?
Alexander Wurz: Er hat das getan, was er im WM-Kampf noch machen kann und zwar eiskalt die Pole herausfahren. Das war von ihm sehr stark.

Webber hat sich hingegen in eine schwierige Situation gebracht.
Alexander Wurz: Er schien nicht gerade happy mit seinem Auto zu sein. Speziell nur ein Run, das ist die Stärke von Sebastian. Mark ist auch ein guter Qualifyier, aber es tut ihm gut, wenn er sich zwei oder drei Mal einschießen kann. Dann kommt er immer ganz knapp an Sebastian heran. Brutal ist, dass er hinter Alonso steht – das spielt Alonso in die Hände. Er könnte Webber kontrollieren und das ist für ihn der Schlüssel zur Weltmeisterschaft.

Spielt es Vettel in die Hände, dass Webber Alonso attackieren muss?
Alexander Wurz: Ja, es braucht nur Alonso einen schlechten Start haben oder in Kurve eins von der Strecke kommen, dann dreht sich das Bild um. Dann muss Webber Sebastian helfen. Das spielt wieder in Richtung Red Bull, keine Stallorder auszusprechen. Irgendwie hat jeder einmal Glück gehabt. Mal sehen, wer am Ende der Glückliche ist.

Was ist Dein Tipp?
Alexander Wurz: Alonso. Ich sehe da nur auf die Punkte. Es gibt ein Mathematik-Schema und das macht Alonso eindeutig zum Favoriten.

Warst Du überrascht, dass McLaren so stark war?
Alexander Wurz: Sie waren auch in den Trainings stark. Irgendwie scheint ihr Auto auf einer glatten Asphaltoberfläche gut zu funktionieren.

Ein Satz zu Schumacher - er war schneller als Rosberg.
Alexander Wurz: Er war ein paar Tausendstel schneller. Ich habe nicht so sehr darauf geachtet, ob er sich stabilisiert hat. Es gibt im Moment einfach spannendere Themen als das interne Stallduell bei Mercedes. Nico war in Q2 verdammt schnell und der Zeitpunkt, wo sie ihn in Q3 rausgeschickt haben, war suboptimal. Er war in das ganze Tohuwabohu involviert und da verliert man schnell fünf, sechs Grad Reifentemperatur. Das kostet zwei, drei Zehntel. Nichtsdestotrotz bleibt Michael ein talentierter Rennfahrer und das hat er heute wieder gezeigt.