"Ich glaube ja nicht unbedingt, dass es sich um einen Überfall gehandelt hat. Das klang alles sehr geplant, wenn dann auf einmal mehr als zehn Bewaffnete mit Maschinengewehren auftauchen. Vielleicht war sogar eine Entführung geplant, wer weiß", meinte Kai Ebel am Sonntagabend in Sao Paulo gegenüber Motorsport-Magazin.com zum Überfall auf Jenson Button am Abend davor. Und mit dieser Meinung stand er nicht alleine da. Auch Jackie Stewart glaubte, dass man Button eigentlich kidnappen wollte, bevor sein Fahrer ihn mit einer waghalsigen Flucht durch dichten Verkehr in Sicherheit brachte.

"Drogenbarone wollen keine Leute töten, sondern sie kidnappen, da sie in Verbindung mit multinationalen Unternehmen stehen. In Jensons Fall sind das Vodafone und Mobil", erklärte der Schotte. Zusammen mit Jenson war auch sein Vater John Button im Auto, als der Zwischenfall passierte und auch er glaubte, dass es keine zufällige Tat war. Am Sonntag gab es in Interlagos Gerüchte, wonach die Angreifer informiert wurden, wann Button die Strecke verließ.

John Button meinte: "Es war wirklich eigenartig, denn wir waren in einem kleinen, kompakten Mercedes und sie konnten nicht rein sehen. Es sah so aus, als ob sie auf jemanden warteten, das ist also etwas besorgniserregend." Die Buttons waren am Wochenende aber nicht die einzigen Opfer. So wurden ein paar Sauber-Mechaniker ausgeraubt, einer Gruppe Fotografen wurden die Kameras gestohlen, ein Radioproduzent wurde um Geldbörse und Autoschlüssel erleichtert und auch der aus Sao Paulo stammende Virgin-Fahrer Lucas di Grassi kam nicht ungeschoren davon. "Ein Typ kam zu meinem Auto, deutete auf eine Waffe an seinem Gürtel und ich gab ihm meine Uhr", sagte er.